Danke für eure Solidarität

Hallo Halinka, Suse und Zaman,

wir haben eure Solidaritätsnachricht genau an dem Tag erhalten, an dem der Tag der Bäuerinnen (18. Januar) auf den Protestplätzen der Bauern begangen wurde. Herzlichen Dank dafür.

Tag der Bäuerinnen bei den Bauernprotesten gegen die Agrargesetze der Modi Regierung

Heute haben sich unsere Frauen in großer Zahl an den Protestplätzen versammelt, um die Stimme der Bäuerinnen und Protestierenden zu erheben.

Diese Aktion hatte eine besondere Bedeutung, weil der Oberste Gerichtshof Indiens vor kurzem in einer sehr rückschrittlichen Bemerkung den protestierenden Bauern riet, „Frauen von den Protestplätzen fernzuhalten“! Frauen im ganzen Land waren empört über die Andeutung des Gerichts, dass Frauen keine Handlungsfähigkeit hätten, dass sie keine bewussten Protestierenden seien, sondern eigentlich von Männern „hereingebracht“ worden seien und von Männern „nach Hause geschickt“ werden könnten. Daher wurde der heutige Tag der Bäuerinnen im ganzen Land temperamentvoll und kämpferisch begangen, um das unveräußerliche Recht der Frauen auf Protest zu betonen und die Aufhebung der neuen drakonischen Agrargesetze zu fordern.

Ich teile hier die Links zu zwei kurzen Videos. Das erste zeigt Genossin Urmila von AIRWO beim Verlesen der Solidaritätsbotschaft der europäischen Koordinatorinnen der Weltfrauenkonferenz am Protestort an den Grenzen (Tikri) von Delhi.
https://www.facebook.com/301488160049152/videos/2507548976217153

der nächste Link zeigt die Genossin Nandini von der Organisation „Feminists in Resistance“ (Übers: Feministinnen im Widerstand) wie sie auf dem Protestgelände in Kolkata die Solidaritätsbotschaft vorliest .
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=3622307907856842&id=100002330058034

Herzliche Grüße

Sharmistha

Solidarität mit dem Kampf der indischen Bauern

 European Coordinators of the World Women’s Conference

Susanne Bader, Germany
Halinka Augustin, Netherlands
Deputy
Zaman Masudi/ Germany

17.012021

Liebe Sharmistha,
liebe Frauen von AIRWO,
an die kämpfenden Bauern und Bäuerinnen

wir Europakoordinatorinnen der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen verfolgen die Entwicklung der Arbeiter- Bauern- und Frauenkämpfe in Indien mit großer Hochachtung.

Die neuen Gesetze, die sogenannte „Agrarreform“ bedeuten den Tod vieler kleiner Bauern. Deshalb freuen wir uns über den großen Erfolg des Kampfes, dass diese Gesetze vorerst ausgesetzt wurden. Ein wichtiger Grund dafür war, dass die Frauenbewegung zusammen mit den Arbeitern und den Revolutionären des Landes sich mit den Bauern solidarisch erklären und große Massenaktivitäten durchführen.
Wir verstehen die Nachrichten so, dass die Modi-Regierung danach strebt, den indischen Konzernen im internationalen Konkurrenzkampf einen Vorsprung zu verschaffen. Deshalb baut die Regierung im Land die „Hürden“ der Profitmaximierung ab. Breite Teile der indischen Gesellschaft sind davon betroffen und diese Angriffe der Modi-Regierung verschlechtern auch die Lage der Frauen und der Familien.

Es ist ein wichtiges Signal für die internationale kämpferische Frauenbewegung und ein Ausdruck des gewachsenen Frauenbewusstsein, dass in allen diesen Kämpfen Bäuerinnen, Hausfrauen, Großmüttern, Studentinnen, Lehrerinnen bis hin zu Krankenschwestern an vorderster Front stehen und das Rückgrat der Proteste bilden. Wir lasen, dass in Delhis Außenbezirk Tikri mehr als 2000 Frauen dort campieren und den Protest tragen. Aber nicht nur in der Hauptstadt übernehmen sie dabei wichtige Aufgaben, ohne die ein anhaltender Protest nicht möglich wäre: Sie versorgen Tausende von Demonstrant*innen mit Essen und Wasser und richten ihnen Betten zum Schlafen.

Die um ihre sozialen und politischen Rechte kämpfenden Volksmassen in Indien haben unsere ganze Solidarität. Wir wünschen ihnen vollen Erfolg !

Bitte überbringt unsere solidarischen und kämpferischen Grüße aus Europa an die Kämpfenden!

Halinka Augustin
Suse Bader
Zaman Masudi

Vilma, Peru schreibt: zur Corona Pandemie

Hallo,

wegen der Pandemie ist es schrecklich hier in Lima. Wir sind das Land mit der höchsten Infektionsrate, und es gibt viele Tote. Die Regierung, die sich nur für die Korruption engagiert, wurde vom Virus besiegt. Gerade jetzt wird ein Antrag auf Aussetzung der Präsidentschaft im Parlament eingebracht, der in der nächsten Woche diskutiert werden soll. Und obendrein wurde inmitten dieser Situation für April 2021 zu Wahlen aufgerufen.
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Nachrichten aus Ecuador zur Corona Pandemie

Grüße an die Genossen und die besten Wünsche für Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden und das Ihrer Familien.

Wie in der ganzen Welt war diese Pandemie das beste Szenario für die Regierungen, die die großen kapitalistischen Konzerne und die einheimische und internationale Bourgeoisie vertreten, um Maßnahmen zu ergreifen, die die Situation der Armut der Arbeiterklasse verschlimmern.

Unser Land befand sich schon vor der Pandemie in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise, die durch die volksfeindlichen Taten Correas in den zehn Jahren seiner Regierung und jetzt durch Moreno, der dieselbe politische Linie vertritt, verursacht wurde. In diesen Monaten der Pandemie ist die Situation sehr ernst, sie hat zu Massenentlassungen von mehr als einer Million Arbeiterund Arbeiterinnen geführt. Unter dem Vorwand der Pandemie wurde ein Sondergesetz verabschiedet, mit dem sie die wichtigsten Rechte der ArbeiterInnenklassen zerstört haben und mit neoliberalen Maßnahmen bei der Einstellung, einem Rückgang der Löhne um bis zu 70%, für die Kapitalisten günstigen Veränderungen in den Arbeitsverträgen der ArbeiterInnen, es gibt keine Stabilität der Arbeitsverhältnisse, sie haben einen offenen Brief gegeben, um die 40-Stunden-Woche zu brechen, das heißt, es gibt einen Rückschritt von mehr als 50 Jahren.
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Bericht aus Indien


Sharmistha Choudhury, AIRWO (All India Revolutionary Women’s Organisation), Indien

Es ist schön, von euch zu hören.

Wir lesen hier in den Zeitungen über die zweite Welle des Coronavirus in Europa und sind voller Besorgnis. Ich habe auch gelesen, dass Frankreich und Deutschland sich für einen weiteren, einen Monat dauernden Lockdown entschieden haben. Meine besten Wünsche an euch alle und Solidarität an alle Genossen, die gegen die Herzlosigkeit der Regierungen bei der wirksamen Bekämpfung dieser Pandemie kämpfen. Unterdessen sind die allgemeinen Nachrichten aus Chile und Bolivien in diesen düsteren Zeiten ermutigend. Auch der Protest der Frauen in Polen gegen die Anti-Abtreibungsgesetzgebung ist inspirierend.

Die Lage in Indien ist düster. Die rechte, faschistische Hindu-Zentralregierung hat ihre Angriffe auf das Volk verstärkt. Die Wirtschaft ist abgestürzt. Arbeitslosigkeit und Armut nehmen zu. Indien ist das 94ste von 107 Ländern auf dem Welthungerindex, was zeigt, wie erbärmlich die Situation ist. Auf der anderen Seite werden indische Milliardäre immer reicher und besetzen Spitzenpositionen auf der Liste der reichsten Menschen der Welt.

Leider ist es der indischen Linken einfach nicht gelungen, die Kurve zu kriegen und zusammen zu arbeiten. Ein großer Teil der Liberalen schreit, Covid sei ein Schwindler (wie Trump), und es bedarf keiner besonderen Maßnahmen. Da die Abriegelung zu mehr Arbeitslosigkeit und Armut geführt hat, muss das einfache Volk nun die Wahl zwischen dem Tod durch Covid und dem Tod durch Hunger treffen. Die Regierung benutzt das Elend des Volkes als Vorwand, um alle Beschränkungen aufzuheben, was sehr bald zu einem möglichen steilen Anstieg der Covid-Fälle führen könnte. Die parlamentarische Opposition weigert sich schlichtweg, die Forderung zu erheben und dafür zu kämpfen, dass die Regierung wirtschaftliche Verantwortung übernimmt und dafür sorgt, dass jede bedürftige Familie während der Pandemie von der Regierung Geldleistungen erhält.

Die faschistische Regierung arbeitet mit Hochdruck an ihrer Agenda, Indien von einem säkularen Land in eine Hindu-Nation zu verwandeln. Sie hält an der Islamophobie fest, und die jüngsten Vorfälle in Frankreich haben dem einen Anstoß gegeben. Andersdenkende Stimmen werden rücksichtslos zerschlagen. Jeder, der die Regierung kritisiert, wird als antinational abgestempelt und ins Gefängnis gesteckt.

Die Angriffe auf Frauen nehmen zu. Die Faschisten versuchen, alle hart erkämpften Frauenrechte an sich zu reißen und sich für die Philosophie der Hindutva einzusetzen, die den Status der Frau zu dem einer Sklavin des Mannes degradiert. Dalit (im traditionellen hinduistischen Kastensystem ist ein Dalit ein Mitglied der untersten Kaste) werden Frauen von sogenannten Männern der oberen Kaste angegriffen und vergewaltigt. Diejenigen, die dagegen protestieren, werden von der Regierung zum Opfer gemacht. Bei dem Vorfall der Vergewaltigung und Ermordung eines jungen Mädchens in Hathras in der Provinz Uttar Pradesh wurde sogar ein Journalist, der über den Vorfall berichten wollte, verhaftet und wegen antiterroristischer Gesetze angeklagt. Die Regierung tat alles, um so zu tun, als sei keine Vergewaltigung geschehen, und ein leitender Arzt des Krankenhauses, in das das Mädchen vor seinem Tod zuerst eingeliefert wurde, wurde entlassen, weil er öffentlich gesagt hatte, das Mädchen sei tatsächlich vergewaltigt worden. Seither hat es noch viele weitere solcher Vorfälle gegeben.

AIRWO protestiert in den verschiedenen Provinzen, in denen sie stark ist, gegen diesen Zustand. Aber die mit der Pandemie zusammenhängende Realität ist Protesten in dem von der Situation geforderten Ausmaß nicht förderlich.

Ich glaube, ich habe eine ziemlich lange Antwort geschrieben! Ich hoffe, dass ich eure Geduld nicht überstrapaziere!

Mit Liebe und Solidarität,

Sharmistha

Hallo, ich habe soeben Post aus Tunesien bekommen, die ich mit Freude an euch weiterleite; Suse Bader, Europakoordinatorin

Tunesien, Frauenkomitee:
Liebe Freundinnen und Freunde,

ich hoffe, es geht Euch und Euren Familien gut. Danke für euren Brief.

Die epidemiologische Situation in Tunesien ist sehr kritisch. Nach der
ersten Welle und der totalen Eindämmung im vergangenen März, die viel
wirtschaftliche und soziale Missstände hinterlassen hat.
Vor einigen Wochen sind wir in eine zweite Welle von Covid 19
eingetreten, die viel schwerwiegender ist als die erste Welle mit einer
sehr hohen Zahl von Todesfällen, und die Infektion ist zu einer
kommunalen und daher sehr, sehr kritischen Situation geworden.
Mit Krankenhäusern in sehr schlechtem Zustand und einer sich ständig
verschlechternden Gesundheitsversorgung ist die Situation wirklich
schrecklich geworden.Nun haben sich die Behörden für eine gezielte Eindämmung für zwei Wochen entschieden.
Eine gescheiterte liberale Regierung…..

Wir hoffen, dass wir bis zum nächsten Frühjahr den Impfstoff gegen
dieses Virus haben werden und dass wir das Blatt wenden und mit den
Vorbereitungen für unser Weltereignis beginnen können.

Das Frauenkomitee hat bereits Kontakte mit möglichen Verbündeten
aufgenommen, die uns in der Organisation zur Seite stehen werden.

Habt ihr eine Schätzung der möglichen Termine für diesen Kongress?
Habt ihr mit den Vorbereitungen begonnen?

Mit freundlichen Grüßen!

Polens Frauen für legale Abtreibung

Diese Zuschrift schickte uns eine polnische Mitstreiterin. Sie lebt und arbeitet in Hamburg, ist im Frauenverband Courage und war für Polen auf der Weltfrauenkonferenz 2016 in Kathmandu/Nepal. Sie ist auch aktive verdi-Kollegin.

Liebe Nina,
Liebe Weltfrauen…

Es ist eine sehr angespannte Situation momentan in Polen.. es finden Land auf, Land ab Demostrationen statt – Frauenstreik – Strajk Kobiet..

…Am Freitag den 30.10.2020 waren laut Schätzungen etwa 800000 Menschen auf der Strasse ..davon etwa 100000 alleine in Warschau…
Das waren seit 1989 die grössten Proteste überhaupt !!!
Neu ist, dass auch in kleinen Ortschaften protestiert wird, obwohl das mehr Mut erfordert, weil Jeder Jeden kennt – es bedeutet mehr Mut dort teil zu nehmen, als in der grossen Städten wo die Anonymität vermeintlich mehr Schutz bedeutet. Und das alles in jetztigen Pandemie-Zeit, das zeigt die Wut und das Unverständnis über die Verschärfung des Abtreibungsgesetzes.
Es sind besonders viele junge Leute dabei die auch, wie die anderen Demonstranten, das Recht für die freie Wahl haben möchten, unabhänging davon, ob man für oder gegen die Abtreibung sei…

Die Situation ist komplex da es nicht nur um die Verschärfung des Abtreibungsgesetzes geht..es geht um die Art wie es gemacht worden ist, wie es entschieden worden ist von den Regierenden. Es geht auch um die Kirche und deren Rolle in der polnischen Gesellschaft..