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Die Delegierten der 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tunis nehmen ihren Auftrag als gewählte Repräsentantinnen der Basisfrauen der überparteilichen, kämpferischen Frauenbewegung Deutschlands sehr ernst. Sie haben sich bereits zweimal getroffen, um ihre Positionen, die in der Generalversammlung vertreten werden sollen, zusammenzutragen, zu diskutieren und zu vereinheitlichen.

Das erste Delegiertinnentreffen hat gezeigt, dass wir aus sehr unterschiedlichen Bereichen der Frauenbewegung in Deutschland kommen, eben von „Religion bis Revolution“, mit sehr unterschiedlichen Biographien, unterschiedlichen Alters und insofern natürlich mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen. Das bedeutete auch, dass die Herangehensweise und die Erwartungen sehr differenziert sind, auch das, was jede Einzelne einbringen möchte und erwartet.

Wir haben im ersten Treffen unsere Vorstellungen beschrieben, unsere Schwerpunkte, die wir in der aktuellen Situation in unserem Land sehen. Diese sind in vielen Punkten übereinstimmend, in einigen Punkten aber auch konträr.

Einige konträre Positionen sind z.B. die, welchen Anteil haben die Frauen in der Frauenbewegung unseres Landes und welche Position nehmen sie im revolutionären Kampf ein. Welche Themen sind aktuell die wichtigsten? Oder: wer unterdrückt uns eigentlich? Das imperialistische System oder die Männer/ das Patriarchat? Wogegen richtet sich unser Kampf? Wer sind die Verbündeten der Masse der kämpferischen Frauen in unserem Land? Wie definieren wir unsere kämpferischen Positionen? Emanzipieren wir uns gegen die Männer oder mit den Männern?

Genau darin besteht auch die Herausforderung für uns Delegierte: die Vielfalt und die aktuellen, sehr unterschiedlichen Themen, die berechtigten Anliegen, auf einen Nenner zu bringen und uns dahingehend zu vereinheitlichen, dass wir tatsächlich einen wesentlichen Teil der kämpferischen Frauenbewegung unseres Landes repräsentieren. Ein Land gut repräsentieren zu können, von Frauen, die politisch sehr unterschiedlich aktiv sind, bedeutet auch, eine Verständigung über den Umgang miteinander, über die Art der Zusammenarbeit und auch, eine konstruktive Streitkultur zu entwickeln.

Das ist uns vom ersten zum zweiten Vorbereitungstreffen zunehmend besser gelungen. Wir haben in einer guten Arbeitsatmosphäre um unseren Anspruch an inhaltliche Qualität und Konstruktivität, auch um Disziplin und Verbindlichkeit gerungen und sind zusammengewachsen.

Wir haben uns im 2. Treffen Regeln der Zusammenarbeit erarbeitet und den Länderbericht diskutiert und verabschiedet.

Jede Delegierte hat gemeinsam verabredete Redebeiträge vorbereitet und vorgestellt, die wir als einen Ausschnitt der Themen der Frauenbewegung unseres Landes, in der Generalversammlung vortragen und zur Diskussion stellen wollen.

Sie enthalten Themen, wie:

  • Zur Lage erwerbstätiger Frauen, am Beispiel der Industriearbeiterinnen in Deutschland
  • Armut im reichen Industrieland Deutschland
  • Zur Corona Pandemie in Deutschland
  • Zur Notwendigkeit, dass Frauen sich organisieren
  • Frauen und Flucht, Vertreibung und Migration
  • Gewalt gegen Frauen als strukturelles Problem
  • Frauen wollen eine gesellschaftliche Alternative
  • Die Weltfrauenbewegung in einer Welt der Krisenhaftigkeit
  • LGBTI und ihre Kämpfe und das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung

Nicht zu verschweigen ist unbedingt, dass wir auch eine „Azubine“ haben, die die tatsächlich praktische Vorbereitung einer Weltfrauenkonferenz erlernt.

Wir haben unsere vereinheitlichten Vorstellungen zu den inhaltlichen Beiträgen beraten und beschlossen und ein gegenseitiges Verständnis unserer Hauptschwerpunkte und Anliegen ebenso erarbeitet, wie eine gemeinsame Positionierung.

Ein sehr wichtiges gemeinsames Anliegen ist uns, die Nachhaltigkeit der Weltfrauenkonferenz zur Schaffung von internationalen Netzwerken und Organisationsstrukturen.

Karola

Berlin, 22.8.2022

 

 

Wie arbeitet die deutsche Delegation ?