Die Weltfrauenkonferenz wird uns gegenseitig stärken in der Überzeugung: die Freiheit wird gewinnen!
Interview Monika Gärtner-Engel am 19.03.2014 mit Gönül Kaya von der
internationalen Vertretung der kurdischen Frauenbewegung.
Monika Gärtner-Engel: Wie ist die Situation der kurdischen Frauenbewegung?
Gönül Kaya: 2005 hat ein Prozess der Neustrukturierung der kurdischen Frauenbewegung begonnen. Eine demokratische Basisorganisation wurde in allen vier Teilen Kurdistans gegründet. Sie beruht auf Basisdemokratie durch die Volksräte, Frauenräte und Akademien, Fraueneinrichtungen, Frauenbildungszentren, aber auch im Jugendbereich. Kurz gesagt in allen Bereichen des Lebens institutionalisieren und organisieren sich die Frauen. Seit 2005 wurde auch sehr im weltanschaulichen, ideologischen Bereich gearbeitet. Es wurden Frauen ausgebildet, die wirklich eine Führungsrolle in dieser Demokratisierungsphase spielen.
Wir bewerten die jüngste Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten als eine Art „3. Weltkrieg“. Die kapitalistischen Mächte haben sich ausgebreitet. Die Angriffe werden militärisch, auf gesellschaftlicher Ebene, ideologisch-anschaulich, aber auch körperlich durchgeführt. Aber jetzt weiten sich die Angriffe auch auf die Denkweise aus. Die kurdische Frauenbewegung hat sich als legitime Selbstverteidigung gegründet. Unser Ziel ist, dass jede Frau auf dieser Erde, egal wie alt sie ist, das Recht hat, sich gegen jeden derartigen Angriff zu verteidigen. Die Selbstverteidigung ist nicht militärisch, sondern unsere wichtigste Verteidigung ist die Organisierung. In den Dörfern, in den kleinen Städten, in den ganzen Regionen – überall haben Frauen angefangen, sich zu organisieren.
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