Von Julieta Romero GüetoJulieta Romero Güeto

Quelle: www.solwodi.de

Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Schönheitswettbewerb – er fand im Kindergarten statt. Ich war gerade fünf, trug ein rosa Kleidchen und wurde ermahnt, mich elegant zu bewegen.

Ich komme aus Kolumbien. Seit über 80 Jahren findet in meiner Heimatstadt  Cartagena die Miss-Kolumbien-Wahl statt. Es ist das Medienereignis des Jahres.

Kolumbianischen Mädchen ist von klein auf klar, wie eine Frau auszusehen, wie sie sich zu benehmen hat – und dabei gleichermaßen erfolgreich ist als Mutter wie im Beruf. Und auch die Jungen lernen früh: Männer weinen nicht, Männer kochen nicht und auf Kinder passen Männer schon gar nicht auf.

Klar definierte Rollenbilder, jeder kennt seinen Platz – genau da fangen viele Probleme an. Ein starres Rollenverständnis ist auch eine der Hauptursachen für häusliche Gewalt, so eine Studie, die die Vereinten Nationen 2010 in Kolumbien durchgeführt haben. Knapp die Hälfte der dafür befragten Frauen gab an, Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt geworden zu sein.

Die Hälfte aller Kolumbianerinnen Opfer von Gewalt, nur weil sie Frauen sind? Das hat mich schockiert. Wie kann das sein? Das strenge Rollenbild, dem Frauen in Kolumbien unterworfen sind, geht eine unseelige Allianz ein – mit einem vielerorts niedrigen Bildungsniveau und einer patriarchalischen Kultur, die über Jahrhunderte gewachsen ist: Männer müssen ihre Ehre schützen, Untreue ahnden, Eifersucht ist eine Tugend, Frauen, die hässlich oder nicht übermäßig intelligent sind, werden verachtet. Und: Gewalt gilt in Kolumbien als legitimes Mittel, um Konflikte zu lösen. Und so kommt es zu diesen Zahlen: Zwischen Januar und Oktober 2012  wurden, so die kolumbianische Kriminalstatistik, 47.390 Frauen Opfer häuslicher Gewalt, knapp 18.000 von diesen Frauen waren Opfer von sexuellem Missbrauch. Bestraft werden die Männer nur selten: 80 Prozent der Delikte hatten keinerlei Konsequenzen für die Täter. …

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Frau sein in Kolumbien