Erklärung der Südafrikanischen Landfrauen-Vereinigung zum Internationalen Frauentag, 8. März 2018
Heute, am 8. März, findet der Internationale Frauentag statt. Es ist ein historischer Tag, der vor 100 Jahren mit den Kämpfen armer Frauen für den 8-Stunden-Arbeitstag und für menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen begann und der als ein solcher in Erinnerung bleiben muss. Der Internationale Frauentag hat sich im Laufe der Jahrzehnte als Tag für die anhaltenden Kämpfe um existenzsichernde Löhne, gegen Gewalt an Frauen, für Frauenrechte und vor allem gegen das Patriarchat etabliert.
Obwohl inzwischen mehr als 100 Jahre vergangen sind, hat sich seitdem noch nichts Grundlegendes verbessert für Frauen und Mädchen, die auf dem Land leben. Frauen und Mädchen in ländlichen Gebieten der Südafrikanischen Entwicklungskonferenz spielen eine entscheidende Rolle für die Verbesserung der ländlichen Lebensgrundlagen, für das allgemeine Wohlbefinden derer, die auf dem Land leben. Trotzdem erfahren sie wachsende Ungleichheit und sind oft an vorderster Front betroffen, wenn es um die Geringschätzung und Vertreibung infolge des zunehmenden Landraubs in der Region geht, sie haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und sind Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt.
All diese Herausforderungen ergeben sich aus der Verbindung der ländlichen Regionen Afrikas und der Verbindung zum Patriarchat und dem Kapitalismus. Dieses System von Patriarchat und Kapitalismus ordnet sich sowohl die Frauen wie auch die Natur unter. Es ist rücksichtslos und gewalttätig, Frauen und Mädchen aus den ländlichen Gebieten zu enteignen, zu unterdrücken und zu vertreiben.
In diesem Jahr wird die Vereinigung der ländlichen Frauen an der UN-Kommission für die Gleichstellung der Frauen (CSW) teilnehmen, um die Situation der Frauen und Mädchen auf dem Land in Afrika zu beleuchten. Das Thema für das diesjährige 62. CSW sind die Herausforderungen und die Chancen zur Erreichung der Gleichstellung und Stärkung der Frauen und Mädchen in ländlichen Gebieten.
Im südlichen Afrika bearbeiten Millionen von Frauen das Land, sind die vielen Produzenten von Lebensmittel für die Haushalte und für die lokale Wirtschaft, aber das Land besitzen sie nicht.
Land und Wasser sind untrennbar miteinander verbunden. Frauen von Ländern niedriger oder mittlerer Einkommen, die auf dem Land leben, tragen eine große Last für das Wasserholen. Eine Studie, die Zeitaufwand und Wasserarmut in 25 Sub-Sahara-Ländern verknüpft, schätzt, dass Frauen mindestens 16 Millionen Stunden pro Tag mit Trinkwasser-Wasserholen verbringen, Männer 6 Millionen und Kinder 4 Millionen.1 Dies steht im krassen Gegensatz zu Mittelklasse-Frauen in Ländern mit hohem Einkommen, die lediglich den Wasserhahn aufdrehen müssen, der mit der städtischen Wasserversorgung verbunden ist, häufig noch zu subventionierten Wasserpreisen.
Die Arbeit und die Beiträge für die Pflege von Frauen in ländlichen Gebieten bleiben unsichtbar. Wir Frauen auf dem Land setzen mehr Zeit für die reproduktive Arbeit ein als die Frauen in der Stadt und als die Männer, dies schließt Zeit für das Wasserholen und die Brennholz-Beschaffung mit ein, die Pflege der Kinder und der Kranken und für das Produzieren und Verarbeiten von Nahrungsmitteln.
Speziell die Arbeit auf dem Land subventioniert den Staat, der jedoch im Gegenzug sehr wenig staatliche Dienstleistungen bietet und der schlechte bis gar keine Infrastrukturentwicklung leistet.
Gewalt gegen Frauen bleibt ein großes Problem und hat ein hohes Ausmaß erreicht, speziell für Frauen auf dem Land. Frauen auf dem Land sind unter anderem Opfer von häuslicher Gewalt, die oftmals nicht angezeigt wird, weil es im privaten Bereich des Haushalts geschieht. Auf dem Land sind auch die Körper der Frauen Ziel der Gewalt geworden.
Während wir für eine bessere Situation auf dem Land kämpfen, halten wir zugleich auch unseren Wert für die Gesellschaft hoch und wissen, dass die Welt von unserer Abriet, unserer Kreativität und unseren Visionen getragen wird.
Wir sind solidarisch mit den Frauen und Mädchen, die in ländlichen Gebieten leben und würdigen die entscheidende Rolle, die sie für das Wohlergehen der Region der Südafrikanischen Entwicklungskonferenz spielen!
Für weitere Informationen:
Mercia Andrews
+ 27 21 685 3033
Download Erklärung in Englisch: 180308 RWA_Erklärung zum 8. März_IWD STATEMENT_FINALErklärung