Kurzbericht aus Kathmandu, 12.03.16

„We want Shamla in Nepal!“

Nachdem bereits die beiden Delegierten aus Rojava am Flughafen festgehalten wurden und zurück geschickt werden sollten, was unter großem Einsatz unserer Nepalesischen Freundinnen und Freunde, der kurdischen Frauen, die schon hier waren und der Koordinatorinnen nach einer harten Nacht verhindert werden konnte, ging das Drama weiter:

Unsere deutsche Jugenddelegierte Shamla Sarabi aus Essen, die aus Afghanistan stammt, wurde von den Nepalesischen Behörden auf dem Flughafen Kathmandu aufgehalten und in das nächste Flugzeug nach Dubai zurück abgeschoben. Die „Begründung“ ist skandalös: Sie hat einen gültigen Pass und ein gültiges Visum, aber weil der Pass nicht maschinenlesbar ist, durfte sie nicht einreisen. Das löste hier und in Deutschland helle Empörung aus! Sofort war klar, wir kämpfen Shamlas Weg nach Kathmandu zur Weltfauenkonferenz frei. In Nepal und Deutschland begann die politische Offensive. Unsere Nepalesischen Freundinnen und Freunde waren sehr aktiv und Brief von der Asienkoordinatorin Durga Paudel, die auch Parlamentsabgeordnete ist sowie des Außenministers wurden auf den Weg nach Dubai gebracht.

In die heute stattfindende Konferenz der afrikanischen Frauen schlug das ein wie eine Bombe. Schnell wurde ein Protestbrief verfasst und verabschiedet. Die Idee kam auf, eine Protestdemonstration zum Außenministerium, von dem diese Entscheidung bestätigt worden war, zu machen. Unsere Nepalesischen Freundinnen fanden die Idee gut. Und so zog ein lauter Zug von kämpferischen Frauen durch die Stadt – unangemeldet, mitten auf der Straße und gut geschützt durch unsere Ordner-Ketten, wie wir sie am 8. März kennen gelernt hatten. Von den Afrikafrauen konnten wir Kreativität und Musikalität bei den Parolen lernen: Aus „We want Shamla in Nepal!“ wurde in Song mit Tanz! Angeführt wurde die Demonstration von der Asienkoordinatorin Durga Paudel und der Europakoordinatorin Monika Gärtner-Engel. Nach kurzer Zeit kam Polizei und sprach Durga an: Das ginge doch nicht, wir könnten doch nicht einfach so eine Demonstration machen. Ihre Antwort: „Wir lassen nicht zu, dass die Delegierten unserer Weltfrauenkonferenz nicht in Land gelassen werden!“ Daraufhin bekamen wir Polizeischutz, der vor der Demonstration lief und dann unsere Kundgebung schützte.

Diese war sehr kämpferisch. Nacheinander sprachen die anwesenden Koordinatorinnen sowie Sophie aus Kenya und die Delegierte aus Surinam. Sie informierten uns, dass Shamla sich in Dubai entschlossen dagegen wehrt, in ein Flugzeug nach Deutschland gezwungen zu werden. Bayrische Courage-Frauen haben sie auf dem Flughafen in Dubai getroffen und eine von ihnen blieb aus Solidarität dort. Shamla ist nicht allein. Wir protestieren gegen diese frauenfeindliche Politik und kämpfen gemeinsam durch, dass Shamla an unserer Konferenz teilnimmt. Einstimmung wurde eine entsprechende Protestresolution verabschiedet.

Von der Kundgebung ging es dann direkt zur Einschreibung für die Konferenz.

Morgen geht es los mit der Auftaktdemonstration und der feierlichen Eröffnungszeremonie. Wir werden die Rojava-Frauen würdig begrüßen und erwarten Shamla in unseren Reihen!

Hier noch der englische Text der Resolution der Afrikafrauen:

Letter of protest  to the Ministry of Foreign Affairs Nepal

We, the African women’s delegation representing 11 African countries as part of the 2nd World Women’s Conference of grass-roots women from 13 to 18 March, 2016 in Kathmandu/Nepal, strongly condem the harrassment and deportation of Ms. Shamla Sarabi from Afghanistan, who has the right to live in Germany. Shamla is being deported on very unclear grounds. She has a valid passport and a valid visa so she has the right to enter Nepal. She is being held in Dubai against her will, thus refusing to be forcefully put on a plane to Germany.

Therefore we demand:

– She is to be allowed to return to Kathmandu to participate in the 2nd World Women’s Conference, where up to a thousand women from more than 45 countries all over the world will gather.

– The Nepali goverment should take responsibilty for her most direct flight back to Kathmandu as soon as possible.

We stand in solidarity with her. If our demands are not met, we will organize appropriate action.

We the undersigned, representatives from the following countries

Namibia, South Africa, Kenya, Eritrea, Tunisa, Morocco, Egypt, Congo, Mali, Burkina Faso, Ghana

 

We want Shamla in Nepal!