Lebenssituation und Unterdrückung der Frauen im Iran
Für den kollektiven Widerstand der Frauen ist es notwendig die Lebenssituationen auch von Frauen aus anderen Ländern zu kennen.
Ebenso ist es notwendig die unterschiedlichen Formen der Unterdrückung in verschiedenen Ländern zu kennen.
Die Unterdrückungen zeichnen sich in unterschiedliche Formen aus.
1. Wirtschaftlich
2. Kulturell und gesellschaftlich
3. Politisch und rechtlich
Diese Aufteilung ergibt sich aus den Gesetzten die von den Staaten verfasst werden und Frauen zu Menschen zweiter Klasse machen.
Iran ist eines der Länder in dem es in allen Bereichen zwischen Frauen und Männern Unterschiede gibt.
Die Gesetze im Land machen diese Unterschiede zwischen den Geschlechtern offiziell. Laut Statistik beträgt die Bevölkerung im Iran 70495782 Menschen. Davon sind 30462942 Frauen. 23683522 der Frauen leben in Städten.
Es leben11289920 Männer in Dörfern.
Im Iran gibt es insgesamt 21185647 Familien bzw. Haushalte.
(Diese Statistiken sind 2006 von der iranischen Zentralstatistik)
Zu Beginn des Jahres 2013 gab es10,5 % Arbeitslose.
Wirtschaftlichem Bereich:
2011 waren insgesamt 13% Frauen berufstätig.
In den gesamten Haushalten gab es nur in 12% der Familien eine Frau als rechtlichen Familienoberhaupt (gesetzliche Betreuerin der Familie)
Laut der Statistik sind von diesen 12% nur 18% dieser Frauen auch berufstätig. Wie überall auf der Welt, bekommen auch im Iran die Frauen nicht den gleichen Lohn wie die Männer für die gleiche Arbeit. Das niedrigste Gehalt der Frauen beträgt jährlich umgerechnet 703 Euro. Aber die Armutsgrenze im Iran liegt bei einem Verdienst von 1067 Euro jährlich. Die Inflationsrate im Iran lag im März 2014 bei 30,2%
90% der Arbeitsverträge im Iran sind befristet. Viele Berufe im Iran, wie zum Beispiel Richter und Minenarbeit und alle Beruf im Straßenverkehr und Autobahnen, sind Frauen nicht gestatte. Weder als Arbeiterin noch als Ingenieurin. Auch Berufe im Unterhaltungsbereich wie Sängerin, Musikerin etc. sind Frauen ebenfalls nicht gestatte. Ein kurzer Blick auf die Arbeitslage der Frauen und die wirtschaftliche Situation, sowie die Produktionsrolle im Land, machen deutlich welche soziale Rolle die Frauen im Iran haben. Der wirtschaftliche Druck sorgt vor allem für Prostitution und das Alter der Prostituierten beginnt inzwischen bei 12 Jahren.
10-12% der Prostituierten sind verheiratet Frauen.
Kulturell und gesellschaftlich:
Der Lohn für die Frauen im Iran ist zwar sehr gering, dennnoch gehören Iran und Brasilien zu den Ländern mit den meisten Schönheitsoperation (Nasenkorrekturen, Brustvergrößerung, Botoxinjektionen). Dieser massive Widerspruch, macht deutlich in wie weit die Frauen im Iran Konsumentinnen sind. Zu den Einschränkungen der Frauen im Iran gehören unter anderem,, Verbot von Fahrradfahrern, Verbot alleine zu Reisen. Außerdem dürfen Frauen nicht ohne ihren Vormund einen Reisepass beantragen und dürfen auch nicht ihren Wohnort selbst bestimmten.
Es gibt eine klare Trennung der Geschlechter, so dass Frauen und Männer nicht gemeinsam in der Öffentlichkeit sein dürfen. Stattdessen werden sie zu kurzzeitigen Ehen motiviert. Frauen werden dazu ermutigt mehr als 4 Kinder zu gebären. Frauen dürfen sich nicht scheiden lassen und haben kein Sorgerecht für ihre Kinder. Im Iran finden täglich Ehrenmorde statt und diese werden höchst pervers und makaber durchgeführt. Die Frauen im Iran werden täglich mit all diesen Punkten konfrontiert. All diese Unterdrückungen sind gesetzlich rechtskräftig und haben ihren Ursprung in der Religion.
Politisch und rechtlich:
In der Gesellschaft ist das Leben eines Mannes so viel wert wie das Leben von zwei Frauen. Dies gilt auch bei Zeugenaussagen. So ist die Aussage von zwei Frauen vor Gericht der Aussage eines Mannes gleich gestellt.
Die frauenfeindlichen Gesetzte im Iran werden von den religiösen Oberhäuptern des Landes eingeführt und von den islamischen Regierungen in Kraft gesetzt.
Der islamische Rat besteht aus 290 Mitgliedern und davon sind lediglich 7 Frauen. Diese Frauen die eine Position in der Regierung haben, stehen 100% im Dienste des Patriarchats und des Kapitalismus.
Zum Beispiel hat Frau Fateme Aliya von dem Rat der iranischen Regierung in einem Interview gesagt : „Das Beschimpfen einer Frau von einem Mann, stellt keine Form von Gewalt dar.“
In dieser Regierung (während der Amtszeit von Ruhani) wird auch ein Gesetzt rechtskräftig, dem es Vormündern erlaubt Adoptierte Kinder sowie Stiefkinder zu heiraten.Laut gesetzt können Mädchen ab 9 Jahren mit der Erlaubnis ihres Vormundes heiraten.
2013 gab es 687 Hinrichtungen im Iran, davon waren 2/3 während der Amtszeit von Ruhani. Davon wurden 581 Hinrichtungen nicht veröffentlicht. Bei fünf der Hinrichtungen handelte es sich um 18 jährige die wegen einem Vergehen als minderjährige verurteilt waren und mit 18 erst hingereichtet wurden.
21 der Hingerichteten waren aus Afghanistan. 16 der Hingereichtet waren Frauen. Die Steinigung gehört im Iran noch zu den offiziellen Hinrichtungsmethoden.
Frauen die wegen eines nicht politischen Mordes bzw. Totschlags hingerichtet werden, sind selbst Opfer des Patriarchats.
Der kulturelle und traditionelle Druck, sowie die frauenfeindlichen Gesetze sorgen für eine Situation in der die Frauen keinen anderen Ausweg haben und oft notgedrungen zu kriminellen Handlungen greifen.
Betrachten wir zum Beispiel das Leben von Farzaneh Modadi.
Sie war ein 15 jähriges Mädchen, welches mit 16 Mutter wurden.
Mit 19 Jahren führte sie eine außereheliche Beziehung und tötete ihren Ehemann und wurde festgenommen und schließlich nach 7 Jahren Haft im März 2014 hingerichtet.
Ebenso auch Reyhane Jabari, die im Alter von 19 Jahren, den Mann der Sie vergewaltigen wollte ( Morteza Sarbandi, 47 Jahre) tötet. Sie selbst wurde nach 7 Jahren Haft zum Tode verurteilt.
Bei der Tat handelte es sich um Totschlag. als Reyhane Jabari sich vor ihrem Vergewaltiger schützen wollte, währte sie sich und dabei tötete dabei den Täter.
Laut dem Gesetz der Blutrache, wird Reyhane zum Tode verurteilt, es sei denn die Familie des Vergewaltigers vergibt ihre Tat.
Iran ist geprägt von Unterdrückung und Angst. Täglich entstehen neue Organisation für Frauen im Iran, die je doch ganz offensichtlich nichts bewirken können. Wie zum Beispiel die Internet Seite „azadihaye yawashaki“ (geheime Freiheiten). Eine Aktion bei der die Frauen dazu angeregt werden sich ohne Kopftuch zu fotografieren und diese Fotos auf der Internetplattform zu veröffentlichen, um so zu protestieren.
Vom 11.-25.5.2014 haben sich innerhalb von zwei Wochen 363064 bei dieser Aktion beteiligt und Fotos von sich veröffentlicht.
Im vergleich dazu haben bei den Protesten gegen die Hinrichtung von Reyhane, in Teheran einer 15 Millionen Menschen Stadt, lediglich fast 30 Frauen eine Petition gegen die Hinrichtung unterzeichnet.
Die gesellschaftliche Lage im Iran, vor allem die Lage der Frauen ist sehr schlecht.
Die Aufgabe der Widerstandskämpferinnen im Iran ist äußerst schwierig.
1. Sie müssen die Frauen über deren miserable Lage aufklären.
2. Sie müssen die Frauen organisieren und zum Widerstand ermutigen.
3. Sie müssen zusammen Lösungswege und Methoden finden.
Die Widerstandskämpferinnen sind noch allein und ihre Stimmen bleiben ungehört. Die Unterdrückung der Frauen im Iran, ist ein Zeichen der Unterdrückung der gesamte Frauen, denn es zeigt wie die Lage der Frauen noch auf dieser Welt ist.