… für eine zukünftig engere Zusammenarbeit des weltweit organisierten Zusammenschlusses der kämpferischen Frauenbewegung, fand am 26.4. in Gelsenkirchen die Veranstaltung „Weltfrauen im Aufbruch“ statt.
Monika Gärtner-Engel, Initiatorin der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2011 in Venezuela hatte anlässlich des Besuches von Liza Maza aus den Philippinen und Vorsitzende der International Women’s Alliance (IWA) eingeladen. Weitere internationale Gastfrauen waren Maited Ledesma, Generalsekretärin der IWA, seit 29 Jahren Aktivistin, insbesondere in der Arbeit unter philippinischen Migrantinnen in den Niederlanden und Tasmila Akhter, Frauenaktivistin und Photografin aus Bangladesh, zur Zeit zu Besuch beim Frauenverband Courage.
Gespannt lauschten die Besucherinnen und Besucher dem Vortrag von Liza Maza, deren Aktivität in der kämpferischen Frauenbewegung in den 70iger Jahren unter der Diktatur von Präsident Marcos begann. 1984 wurde die Organisation Gabriela als breiter Zusammenschluss von Frauenorganisationen auf den Philippinen gegründet. Liza Maza war langjährige Parlamentsabgeordnete, nachdem Gabriela ab dem Jahr 2000 mehrmals als unabhängige Gabriela-Partei-Liste bei den Wahlen kandierte und bis zu drei Sitze errang. Liza Maza: „Wir sahen, dass die Wahlteilnahme für die Philippinas wichtig war. So gibt es zum Beispiel auf den Philippinen kein Recht auf Scheidung – als einziges Land weltweit. Die Abgeordnetentätigkeit war verwurzelt in den Basisfrauen, das garantierte die Verbindung zu ihren Forderungen.“
Der philippinische Staat geht mit Verhaftungen, Verschwindenlassen, Töten gegen fortschrittliche Bewegungen vor. 2006 als Präsidentin Arroyo den Notstand ausrief, wurden sechs Vertreterinnen der Gabriela-Liste des Aufstands beschuldigt. 71 Tage konnten sie nur im Kongressgebäude leben um vor Verhaftung geschützt zu sein, hatten ihre Kinder dabei, bekamen große Solidarität und nutzten die Medienöffentlichkeit für sich, bis sie schließlich vor dem obersten Gericht den Fall gewannen.
Um die Forderungen der einfachen Frauen auf internationaler Ebene zu vertreten und die Rückwirkung auf die lokale Ebenee zu organisieren hat Gabriela die Gründung der IWA im Jahr 2010 initiiert. 2011 fand die erste IWA-Generalversammlung in Manila statt, wo Monika Gärtner-Engel und Liza Maza sich kennen lernten und den Kontakt zwischen IWA und Weltfrauenkonfernez der Basisfrauen knüpften. Liza Maza betonte die Verbindung und den Wunsch nach engerer Zusammenarbeit mit Frauenpolitischem Ratschlag in Deutschland und international dem Weltfrauenkonferenz-Prozess.
Monika Gärtner-Engel spannte im anschließenden bebilderten Vortrag den Bogen vom Kampf um die erste erfolgreiche Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen bis zum derezeitigen spannenden Prozess der Vorbereitung des ersten internationalen Treffens des künftigen weltweiten Koordinatorinnenkomitees.
Ermutigend, die Entwicklung nach der Weltfrauenkonferenz: vielfältige internationalistische Initiativen zu den beschlossenen drei Kampftagen an den Orten, wie zum 25.11., dem Tag gegen Gewalt an Frauen, breit zusammengesetzt am internationalen Frauentag. Die europäischen Koordinatorinnen gaben zum 8.3. und zum 1.Mai einen Aufruf der Weltfrauen in Europa heraus. Die homepage wurde wesentlich verbessert und neue bereichernde Kontakte entstanden. Die europäischen Koordinatorinnen und ein Europakomitee zur Bekanntmachung der Weltfrauenkonferenz in Europa wurden im Januar auf der kontinentalen Konferenz gewählt. In Asien, Lateinamerika finden in den nächsten Monaten Kontinentalkonferenzen statt und selbst in Afrika haben die Frauen unter schwierigsten Bedingungen einen Weg gefunden und wollen sich im Juli in Togo treffen. Auch hier sind neue Frauenorganisationen zum Prozess der Weltfrauen dazu gestoßen, vor allem aus dem Kreis des Weltsozialforums 2010. Monika Gärtner-Engel voller Vorfreude: „Nach diesen Treffen wird im September am Rande des Frauenpolitischen Ratschlags das Welttreffen aller gewählten Koordinatorinnen der Kontinente tagen. Seine Aufgabe ist die Vorbereitung der 2.Weltfrauenkonferenz 2016 in Angriff zu nehmen. Besonders spannend wird der Ort der 2.Konferenz sein.“
In der anschließenden Diskussion wurden vielfältige Fragen aufgeworfen, u.a. nach der US-Präsenz im asiatisch-pazifischen Raum und den Auswirkungen auf die Frauen mit zunehmender Repression, Vergewaltigungen und Zunahme der Prostitution. Besucherinnen erinnerten sich an die Purple Rose Campaign von Gabriela gegen Frauenhandel und Sexismus und Maited Ledesma berichtete über die Situation der 1,5 Migrantinnen aus den Philippinen, die in Europa getrennt von ihren Familien arbeiten und leben. Viele hätten gerne noch viel länger diskutiert, aber irgendwann musste Schluss gemacht werden. 200,-€ Spenden, leckeres Essen und mit Inbrunst gesungene Lieder – die Besucherinnen und Besucher erlebten einen begeisternden frauenpolitisch bewegten Abend.
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