In Nepal, in dem Land mit den höchsten Bergen der Erde treffen sich Frauen aus aller Welt, um sich gegenseitig zu ermutigen, wie sie das Motto der 2. Weltkonferenz
„Frauen erklimmen die höchsten Berge“
in die Tat umsetzen können. Das ist bewegend und bemerkenswert.
So unterschiedlich die Lebenssituationen der Frauen in aller Welt auch sein mögen, verbindet uns alle doch ein Ziel: Die Gleichberechtigung und Gleichstellung der Geschlechter voranzubringen und die Würde der Frauen zu achten und zu bewahren.
Wir, die „Frauen Europas“ senden Ihnen die herzlichsten Grüße und wir sind in Gedanken bei Ihnen und wünschen Ihnen, dass die Kraft der traditionsreichen Erde sich positiv auf die Ergebnisse dieser Konferenz auswirken wird.
Nepal ist ethnisch und kulturell ein Minoritätenmosaik, mit über 100 verschiedenen ethnischen Gruppen, Sprachen und Kulturen. Die kulturelle Vielfalt ist ein großer Reichtum. Hier gibt Nepal ein Beispiel, wie auch in Europa und in anderen Ländern der Welt Vielfalt und das Miteinander gelebt werden kann.
Die „Frauen Europas – Deutschland“ sind die Trägerinnen eines Preises, der seit 1991 von der Europäischen Bewegung Deutschland verliehen wird. Mit dem Preis werden Frauen geehrt, die sich durch ihr ehrenamtliches gesellschaftliches Engagement in besonderer Weise für das Zusammenwachsen und die Festigung eines vereinten Europas einsetzen.
An einigen Beispielen möchte ich aufzeigen, was die „Freuen Europas“ zu sagen haben.
So berichtet uns Daniela Top-Burghardt Preisträgerin 2014 von der folgenden Erfahrung bei
Reisen durch die Länder Europas:
„Die stärkste Gemeinsamkeit, die uns mit den Frauen, denen wir begegnet sind, verbindet, ist das
Streben nach der Umsetzung der Gleichberechtigung der Frauen, wie sie seit langer Zeit in Gesetzen, der Charta der Menschenrechte oder auch in den Römischen Verträgen und vielen Erklärun-gen zu finden ist. Eine Verbesserung dieser Situation sind wir jüngeren Generationen schuldig. Die Wege mögen unterschiedlich sein – aber die Solidarität unter den Frauen Europas ist groß.“
Jasmina Prpić Preisträgerin 2012 hat das Motto „Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“ denn „Nirgendwo in der Welt ist die Gleichberechtigung im Sinne voller Gleichstellung von Frauen vollständig verwirklicht.“ „So stellen Frauenrechte auch in Europa als gesicherte Menschenrechte noch immer keine Selbstverständlichkeit dar. Dies gilt übrigens auch für hoch entwickelte Länder, in denen oft die Auffassung vertreten wird, Frauen würden zwar in anderen Ländern diskriminiert, jedoch nicht im eigenen. Die formale Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern ist in den meisten EU-Ländern gesetzlich verankert. In der Praxis aber sind Frauen, etwa in Bezug auf Arbeitsplatz, Entlohnung, Führungspositionen und Teilnahme am öffent-lichen Leben vielfach durch subtile Formen gesellschaftlicher Diskriminierung benachteiligt, bis hin zur Altersarmut. Die häusliche Gewalt ist immer noch weit verbreitet.“ Jasmina Prpić ermutigt sich und uns alle: „Wir sind zwar schon weit gekommen, aber es gibt noch viel mehr zu tun! Wir Frauen werden das schaffen! Da bin ich mir ganz sicher!“
Linn Selle Preisträgerin von 2015 berichtet von ihrer Erfahrung in Jugendverbänden:
„Hier sind die Vorstände von Jugendverbänden gefragt, sich des Themas Diversität, der Vielfalt von menschlichen Kulturen, anzunehmen und aktiv mit ihren Mitgliedern zu diskutieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Jungs und Mädels sich keine Gedanken über das Thema machen. Werden sie aber mit der Frage nach mehr Diversität konfrontiert, beginnt ein Denkprozess, der im jugendpolitischen Kontext wertvoller ist als eine feste Quote.“ .… „Alle Beteiligten sollten etwas mehr über den Tellerrand schauen und so gezielt wie aktiv junge Frauen fördern – und natürlich auch andere Personengruppen, die ansonsten nicht entsprechend vertreten sind.“
„Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut“ (Perikles)
Diesen Mut habt Ihr Frauen in Nepal schon bewiesen, als Ihr begonnen habt diese Konferenz ge-gen alle Widerstände vorzubereiten und nun auch durchzuführen!
Den Mut benötigen wir noch eine lange Zeit, um für die Freiheit und Gleichheit von Frauen zu kämpfen, uns gegen häusliche Gewalt zur Wehr zu setzen. Frauen, insbesondere auch Migrantinnen, zu unterstützen, denn auch sie sind oft in Bezug auf Arbeitsplatz, Entlohnung, Führungspositionen und Teilnahme am öffentlichen Leben vielfach offen oder durch subtile Formen gesellschaftlicher Diskriminierung benachteiligt.
Im Namen aller Preisträgerinnen rufe ich Euch zu:
Möge Euch der Mut und die Kraft der Erde in Nepal nicht verlassen!
Prof. Gudrun Schmidt-Kärner Berlin im März 2016
Präsidentin des Preises Frauen Europas-Deutschland
Download Grußwort:
Grußwort Weltkonferenz 2016_final