Bericht zur Lage von Figen Yüksekdağ

Vorwort:
Vertreterin der Koordinierungsgruppe des Kämpferischen Frauenrats reiste kurz vor dem Referendum als Prozessbeobachterin in die Türkei nach Ankara

Am 16. 04.17 fand in der Türkei das Referendum über die Ausweitung der Macht des Staatspräsidenten Erdogan statt. Sie wurde zu einem Erfolg der „Nein“ Bewegung. Angesichts des Wahlbetrugs, der Manipulation und

 (Depo Photos via AP)

Unterdrückung aller fortschrittlichen, linken und revolutionären Kräfte erreichten die offiziellen Zahlen über 48% der abgegebenen Stimmen. Und das wo vielen Menschen die Abstimmung verweigert oder unmöglich gemacht wurde. Allein die vielen Inhaftierten, die aufgrund der Zerstörung ihrer Häuser durch das türkische Militär bzw Polizei wohnsitzlosen Kurden. Heldenhaft zogen Menschen von Dorf zu Dorf und warben für die „Hayir“ (Nein) Kampagne. Selbst die in Europa lebenden Türken waren abstimmungsberechtigt.

Präsident Erdogan hat sofort den Ausnahmezustand verlängert und die Forderung nach der Todesstrafe ausgerufen.

Auf Einladung unserer kurdischen und türkischen Freundinnen der TJA (free womens movement) reiste Frau Anne Wilhelm, von der Koordinationsgruppe des Kämpferischen Frauenrats Deutschland im Namen des Weltfrauenprozesses als Prozessbeobachterin der Gerichtsverhandlung von Figen Yüksekdag, demokratisch gewählte Co-Vorsitzende der HDP, nach Ankara:

Anne Wilhelm

Koordinierungsgruppe des Kämpferischen Frauenrats

17. 04.2017

Vom 12. – 14. 4. 2017 war ich von den HDP Frauen als Beobachterin zum  Prozess gegen Figen Yüksekdag (inhaftierte Co-Vorsitzende der HDP) nach Ankara eingeladen.

Figen Yüksekdag sitzt seit Herbst 2016 im Gefängnis wegen angeblicher Unterstützung von Terroristen. Ich kam als Vertreterin der kämpferischen Frauenbewegung in Deutschland und als Vertreterin der Weltfrauen.

Der Prozess gegen Figen war insofern ein Erfolg, dass kein Urteil gefällt und er auf Juni vertagt wurde für eine weitere Verhandlung und nicht – wie offensichtlich vom Gericht beabsichtigt – noch vor dem Referendum mit einem Urteil gegen Figen abgeschlossen werden konnte. Dazu trug auch der öffentliche Druck bei vor Ort durch ca. 100 Prozessbeobachter und -beobachterinnen und insbesondere die Anwesenheit verschiedener internationaler Delegationen.

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Brief an die russischen Weltfrauen

Courage Gruppe Berlin Mitte

Karola Kücken, Europadelegierte  Deutschland

Berlin , 4.4.2017

Liebe Ludmilla, liebe kämpferischen Frauen in Russland,

Aus den Medien in Deutschland war in den letzten Tagen zu erfahren, dass  die Duma-Abgeordneten mit nur einer Gegenstimme, ein  Gesetz beschlossen hat, das in Russland  Strafen bei häuslicher Gewalt in bestimmten Fällen als Bagatelldelikt behandelt. Gewalt wird nicht mehr als Straftat, sondern lediglich als Ordnungswidrigkeit gewertet. Bislang waren dafür Strafen von bis zu zwei Jahren Gefängnis vorgesehen, nun sollen nur noch Geldstrafen gelten. Eine härtere Strafe soll nur dann verhängt werden, wenn die Schläge mehr als einmal im Jahr vorkommen, Blutergüsse sichtbar sind oder Knochen brechen.

Das bedeutet für unzählige Frauen grausame und brutale  Gewalt im Alltag erleben zu müssen, ohne dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden und ohne vom Staat geschützt zu werden.  Es ist ein Faustschlag ins Gesicht aller Frauen, die Opfer von Häuslicher Gewalt  waren und sind. Das sind in Russland geschätzte  25 Misshandlungen pro Minute allein im häuslichen Bereich.

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Interview bei der ersten internationalen Konferenz jesidischer Frauen

Interview mit einer Vertreterin der „Plattform für in Gefangenschaft gehaltene Frauen“, und Aktivistin der TJA am 11.3.17 am Rande der Internationalen ezidischen Frauenkonferenz in Bielefeld. Geführt von Susanne Bader, Europakoordinatorin. Beide Frauen kennen sich aus  Diyarbakir vom außerordentlichen Frauenkongress der KJA/TJA.

S: hallo, wie schön dich hier zu treffen, gesund und in Freiheit; wie geht es euch? Sind auch die anderen Frauen wohl auf? Ich habe gelesen, was Besime Konca zu ihrer Anhörung durch das Gericht gesagt hat. Bitte grüße sie und die anderen inhaftierten Frauen ganz herzlich.

K: ich freue mich auch sehr, dich zu sehen. Wir erleben Zeiten großer Repressalien, wir freuen uns über eure Solidarität.

S: Es interessiert mich natürlich brennend, wie der Internationale Frauentag verlaufen ist. Ihr habt zu einer Aktionswoche aufgerufen, kannst du mir berichten? Ich würde das gerne auf der Homepage der Weltfrauenkonferenz bekannt machen und auch in anderen Medien?!

K: ja, sehr gerne.

Sie berichtet:

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Solidaritätserklärung nach Madrid

“An die streikenden Frauen in Madrid! Aus Deutschland und den Niederlande senden wir Euch mutigen Frauen solidarische Grüße! Als Europakoordinatorinnen im Weltfrauenprozess haben wir von unserenWeltfrauen aus Asturien und Barcelona von eurem Hungerstreik und den Repressalien durch die Polizei erfahren! Mit eurer Aktion macht ihr die spanische Öffentlichkeit aufmerksam auf die zunehmende Gewalt und Mord an Frauen. Ihr setzt dabei euere Gesundheit aufs Spiel! Euer Protest trifft auf ein weltweites Problem und wir wünschen euch viel Kraft, Zuversicht und Erfolg! Wir grüßen euch und laden euch ein, Teil der Weltfrauenbewegung zu werden!

Europakoordinatorinnen, Suse Bader/Deutschland; Halinka Augustin/NL;stellvertretende Europakoordinatorin Zaman Masudi/Deutschland

Madrid: Frauen im Hungerstreik

Madrid: Frauen in Hungerstreik

Mujeres in Puerta de Sol gegen Gewalt an Frauen.

Seit dem 9. Februar befinden sich Frauen im Hungerstreik. Damit wollen sie gegen die enorme und zunehmende Gewalt der Männer an Frauen protestieren. Sie fordern die Regierung und alle politischen Parteien auf, ein Gesamtgesetz gegen Gewalt an Frauen zu beschließen. Die Organisation Gallega Ve-la-luz zur Verteidigung von Frauen, Kinder und Überlebenden von Gewalt an Frauen und Missbrauch, begann die Aktion am 9. Februar 2017 offen bis zu einem Tag, über den die Frauen selber entscheiden.

 

Solidaritätsgrüße können unter:

http://www.asociacionvelaluz.es/_noticias/2017/02/06/ve-la-luz-solicita-que-sea-cuestin-de-estado-la-lucha-contra-el-terrorismo

gesendet werden.

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Spendensammlung “Zuflucht in Togo”

Sitsope – „Zuflucht“ für junge Frauen und Mädchen in Togo!

Wir Europakoordinatorinnen rufen auf, die Spendensammlung für ein Frauenprojekt in Togo zu unterstützen!

Der Internationale Frauentag 2017 ist dazu eine hervorragende Gelegenheit – von Kontinent zu Kontinent – von Basisfrauen zu Basisfrauen die internationale Solidarität praktisch zu organisieren.
Sitsope heißt „Zuflucht“ und ist eine Frauenselbstorganisation mit 20 Mitgliedsgruppen in Togo.

Ihre Arbeit ist von zukunftsweisender Bedeutung denn gerade Frauen und Mädchen sind besonders betroffen von Arbeitslosigkeit, Analphabetentum und Armut. Die Lage der Menschen ist katastrophal, es fehlt am Nötigsten. Unter diesen Bedingungen müssen die Frauen das Leben der Familien organisieren. Mädchen können immer seltener zur Schule gehen. Sitsope fördert die wirtschaftliche und soziale Selbständigkeit von Frauen.

Ihr aktuelles Ziel ist, eine Schneiderwerkstatt für die Berufsausbildung zur Schneiderin und im Batikhandwerk aufzubauen.

Lucie Akvouvi von Sitsope erklärt:

So zielen wir darauf ab, es den jungen Mädchen und Frauen zu ermöglichen, über eigene Kaufkraft zu verfügen, ihr Konto zu führen, dank der Alphabetisierung, mit anderen Worten, sich einer wirklichen finanziellen Unabhängigkeit zu erfreuen als Voraussetzung für ihre soziale Unabhängigkeit. Die soziale Unabhängigkeit der Frauen kann nicht vom Kampf für eine tiefgehende Veränderung der togolesischen Gesellschaft getrennt werden. ….“

Unterstützt diese Spendensammlung aktiv am 8. März!

Hier findet ihr den gemeinsamen Flyer zur Spendenkampagne zum Download!

Unser Spendenziel sind 15.000€!

Das Spendenkonto lautet:

Solidarität International (SI) e. V.
IBAN DE 86 5019 0000 6100 8005 84
BIC FFVBDEFF / Frankfurter Volksbank

Stichwort: „Sitsope“

Viel Erfolg! Suse Bader, Zaman Masudi/ Deutschland; Halinka Augustin/Niederlande

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