Suse Bader/Europakoordinatorin:
16.10.2017 Im Vorfeld des 2. Welttreffens der Kontinentalkoordinatorinnen zur 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen erreichen uns immer wieder Meldungen von den Weltfrauen, die wir gerne publizieren.
„Wir erleben hier gerade eine sehr turbulente Zeit in Südkurdistan mit sehr viel Ungewissheit bezüglich der nahen Zukunft. Ihr habt wahrscheinlich mitbekommen, dass hier ein Unabhängigkeitsreferendum stattgefunden hat. Nach dem Referendum haben sich Türkei, Irak und Iran zusammen getan und allerlei Sanktionen beschlossen. Ständig kommen neue Drohungen hinzu. Außerdem soll sich der Barzani-Clan mit einigen Parteien dazu verständigt haben, die für 1. November angesetzten Wahlen auf 2019 zu verschieben. Das heißt, die Lösung der Krise soll um weitere zwei Jahre vertagt werden, was ein riesen Problem darstellt.
Die irakische Regierung alle internationale Flüge von/nach Südkurdistan gesperrt hat. Der einzige Weg führt über Bagdad, jedoch gilt die Aufenthaltserlaubnis, die Ausländer hier erhalten, nur für krg-Gebiet (autonome Region Kurdistan) d.h. nach irakischem Gesetz sind wir hier eigentlich illegal. Deshalb werden jetzt 420 Dollar Strafe bei der Ausreise von Nicht-Irakern erhoben. …
„Die Krise hier verschärft sich immer weiter, jetzt besteht die Gefahr eines bewaffneten Konflikts zwischen irakischen und kurdischen Sicherheitskräften in Kirkuk, was gerade einmal eine Stunde entfernt ist… d.h. die Möglichkeit, dass sich der Konflikt legt und die kurdischen Flughäfen wieder für internationale Flüge geöffnet werden, ist sehr niedrig. Der Hinflug von Sulaymaniyah über Bagdad nach Düsseldorf (einmal die Woche) kostet 365 Dollar. Die Strafe 420 Dollar, am Flughafen von Bagdad zu errichten. Das irakische Innenministerium hatte zu Beginn der Sperre erklärt, Ausländer könnten ohne Visum und Strafe ausreisen, aber dem ist wohl nur in den ersten Tagen nach dem Referendum so gewesen.“
Aus Togo erreichte uns am 10.10. 17 diese Nachricht
„Meine Lieben! Wir sind seit einigen Monaten in heftigen politischen Auseinandersetzungen. Die Mehrheit der Togolesen, darunter auch ich, sind es müde, die Dinge, wie sie in Togo laufen, zu unterstützen. Besonders unsere Verfassung, die ein Trick war, um die Familie um den des toten Präsidenten an der Macht zu halten. Wir wollen, dass sie die alte Verfassung von 1992 wieder einsetzen, die nur zwei Wahlmandate für alle Präsidenten festlegt; und sie müssen die Möglichkeit erlauben, jetzt zu wählen. … In der Hartnäckigkeit der Demonstrationen werden wir von anderen Afrikanern unterstützt und wir glauben an unser Recht zu kämpfen. Alle unsere Grüße an die Schwestern in Deutschland, wir sehen uns bald!“
- Aus Indien erreichte uns im September folgende Kurznachricht von Sharmista Choudhury, Aktivistin der Bewegung für Land, Leben
Sharmista war Anfang des Jahres von der indischen Polizei bei einer Aktion festgenommen worden und kam erst nach 190 Tage gegen Kaution wieder frei. Sie schreibt an die Weltfrauen„Der Kampf geht trotz extremem und fortdauerndem Staatsterror weiter. Ich schreibe an die Weltfrauen kurz im Detail über diese Bewegung, wo Tausende von Dorffrauen eine sehr entscheidende Rolle spielen. Die Dörfer stehen vor einer, von der Regierung auferlegten, Wirtschaftsblockade. Und staatlich gesponserte Götter patrouillieren das Gebiet mit anspruchsvollen Waffen, um sicherzustellen, dass niemand eindringen oder die Dörfer verlassen kann. Die Frauen der Dörfer brauchen also die Unterstützung und Solidarität der Weltfrauen.“
- Aus Lomé/Togo schreibt uns Paula von der Frauenorganiation CLEF, „Kreis der Verbindung und der gegenseitigen weiblichen Hilfe“. Paula ist eine Umweltaktivistin zum Schutz der Bäume: „Wir haben in den letzten Tagen einige politische Streiks für bessere Lebensbedingungen für die Bevölkerung in meinem Land. Dabei wurden einige Menschen getötet. Aber Gott sein Dank ist noch alles unter Kontrolle obwohl für die nächsten Tage weitere Streiks geplant sind.“