- Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen 2016 in Kathmandu/Nepal
Delegation aus Deutschland zur Generalversammlung
Aus allen Workshops wurden in der Generalversammlung kurze Berichte gehalten.
- „Imperialismus, Kapitalismus und Unterdrückung von Frauen“ (Nepal) mit knapp 60 Teilnehmern: Eine wachsende Zahl schließt sich der Basisbewegung an, sie zahlen teilweise einen großen Preis dafür wie Vergewaltigung oder Folter, um die Bewegung brutal zu unterdrücken. In Indien z.B. sind viele NGOs und INGOs, diese Kultur hat Frauen entmutigt sich zu organisieren und in der Politik zu beteiligen. Die kapitalistische Kultur macht die Frauen zu Opfern/Waren. Die imperialistischen Länder exportieren Waffen, die Leute flüchten, dann wird die Fremdenfeindlichkeit durch die Medien gefördert in der EU… Die Frauenbewegung sollte auf dem Klassenkampf beruhen, sie sollte weltweit solidarisch sein, um den Kapitalismus und Imperialismus zu stürzen.
- „Frauenbewegung und Feminismus“ (Kurdinnen aus dem Irak, Türkei und Rojava, Courage aus Deutschland) mit ca. 60-70 Frauen: Es war eine sehr lebendige Diskussion, alle haben viel gelernt, ihren Horizont erweitert. Es gab unterschiedliche Meinungen, die sie nicht lösen könnten, aber sie einigten sich auf 5 Thesen: 1. In allen Ländern, wo es auf Papier Gleichberechtigung gibt, es aber die Wirklichkeit anders, sind sie tiefer Ungleichheit ausgesetzt. 2. Die Massenorganisationen machen Interessenvertretung, helfen sich gegenseitig. Dazu brauchen sie Zugang zu Bildung, Kultur, Feiern, Entspannung… 3. Wir brauchen überparteiliche Massenorganisationen, aus allen Klassen und Reihen. 4. Zusammenkommen für gemeinsame Aktivitäten, Demos. Frauen sind Verbindung zu verschiedene Bewegung. 5. Einfluss des ideologischen Kampfes auf Frauenbewegung: Manche glaube, wir brauchen radikale Kämpfe. Andere denken, ideologischer Kampf keine Voraussetzung.
- „Imperialistische Angriffskriege und Rolle der Frauen in Freiheitskämpfen und in Kämpfen um Unabhängigkeit“ (Pakistan, Philippinen, Rojava): Es wurde eindrucksvoll berichtet, wie in Situationen des Krieges gegen die Völker der Welt, Frauen teilnahmen am Kampf der Volksbefreiungseinheiten. Und sie haben die Frage diskutiert, welche Gesellschaft wir wollen, wenn wir den Imperialismus besiegt haben. Krieg zerstört Gemeinden, Leben, Kultur, Länder, verletzt die Souveränität der Völker. Krieg wird geführt, um alle Aspekte des Frauenlebens zu kontrollieren, die Wirtschaft, die Politik, die Sprache, Kultur… Imperialismus macht alles, um das Leben der Frauen zu brechen, die Kämpfe gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Doch die Kriege bringen auch die Kämpfe und Entschlossenheit der Frauen voran, sich zu verteidigen, zusammen mit fortschrittlichen und revolutionären Befreiung nehmen Frauen teil, führen sie und versuchen alternative gesellschaftliche Systems aufzubauen. In einer befreiten Gesellschaften frei von Einmischung aus dem Ausland, mit Möglichkeiten für Frauen in Produktion, Demokratie, Ökologie mit Frauenrechten usw. Um das zu erreichen, müssen wir uns vereinigen als Frauen, den Imperialismus bekämpfen und besiegen.
- „Arbeiterinnen, ihre Rolle in Kämpfen als Teil der Arbeiterbewegung und in Gewerkschaften“ (Niederlande, Bangladesh, Tunesien) mit mehr als 50 Teilnehmern aus 14 Ländern. Arbeiten, Leben und Kämpfen – Frauen erleben das ganze Leben. Wir brauchen keine Unterbeschäftigung, Armut, Arbeitslosigkeit, sondern Sicherheit am Arbeitsplatz. Frauen haben mehr Konkurrenz mehr als Männer, und weniger Bildung. Sie erleben Kinderheirat und Gewalt; Frauen in Nepal verlieren dann ihren Job. Gleichheit im Gesetz ist keine Garantie, wegen bürgerlicher Unterdrückung und kleinbürgerliche Denkweise. In Europa arbeiten die Gewerkschaften zusammen mit den Regierungen, darum müssen sich die Arbeiter selbst organisieren. Es ist unmöglich, die Arbeit in Familie zu machen und maximale Verantwortung in führenden Positionen einzunehmen. Der Workshop hat mehrere Resolutionen verabschiedet u.a. gegen Mobbing, für gleiche Arbeit für Frauen und Umweltschutz und für ein volles Streikrecht!
- „Junge Frauen, ihre Situation und Kämpfe in Arbeit, Studium, Sport und Freizeit, ihre Teilnahme in der Frauenbewegung und Politik“ (Deutschland, Tunesien, Nepal) mit ca. 60 Frauen: Als der Kapitalismus sich auf der Welt verbreitet hat, hat er die Menschen und die junge Frauen verändert. Es gibt Kämpferinnen in der Arbeiterbewegung, sie sind kraftvoll in Streiks wie in Bangladesh. Viel Bildung wird Privatisiert, und die Bildung immer schlechter. In Nepal bessere Bildung erlangt, aber nicht nur solche Bildung, wie in Türkei oder kleinbürgerliche wie in Deutschland, sondern eigenständige. In manchen Ländern werden Frauen Opfer von Gewalt. In NL ist Prostitution erlaubt. Es gibt Beispiele für Proteste gegen Vergewaltigung einer jungen Frau in Istanbul. Und es gibt Beispiele, wo Frauen gleich sind, kein Unterschied zwischen arm und reich, wie in Rojava. Wir müssen gemeinsam international kämpfen. Wir wollen die jungen Weltfrauen werden! Wir haben uns entschieden, wir wollen junge Frauen in allen Ländern organisieren. Tut das auch! Lasst uns sie auf der ganzen Welt organisieren, für die Befreiung der Frau weltweit.
- „Frauen kämpfen für die Rettung von Mutter Erde; Frauen und die Umweltbewegung“ (Deutschland und Pakistan, USA) mit 50 Teilnehmerinnen: Sie halten fest, dass Wünsche und Kämpfe zum Schutz der Umwelt gegen Konzerne wachsen. In vielen Ländern ist das existenziell und anti-imperialtisch. Lebens raubender Smog durch Waldbrände in Indonesien, verkrüppelt und tötet Menschen: 43 Millionen atmen giftige Luft ein, 500.000 Menschen haben Atemprobleme, 20.000 Kinder schon gestorben, damit große Konzerne u.a. Palmölplantagen anbauen können. In Mail kämpfen Frauen für Autonomie und Anbau von Baumwolle, in Nepal für biologische Landwirtschaft. Es gibt Proteste gegen Samen von Monsanto und andere Konzerne, die die Kontrolle über die Bauern in Pakistan und andere Länder übernehmen. Und es gibt Kämpfe gegen Fracking und um Bergbau in Deutschland. In jedem Land geht die Frauenbewegung Hand in Hand mit der Umweltbewegung. Es geht um die Zukunft der Kinder. Der vereinte Kampf muss eine gesellschaftsverändernde Bewegung schaffen, die es uns erlaubt, auf der Erde weiter zu leben.
- „Der Kampf für die Befreiung der Frau“ (Deutschland, MLPD und Türkei, CENI) mit ca. 90 Frauen aus 13 Ländern: Die Flüchtlingsfrauen fliehen aus ihren Ländern, sie werden in Europa nicht wie Menschen behandelt. In einigen Ländern gibt es feudale Formen der Ausbeutung. Der Fundamentalismus ist in Bangladesh und Südasien aufstrebend und eine große Bedrohung für die Frauen. Dagegen. Überall gibt es Geschlechterdiskriminierung. Frauen kämpfen gegen Imperialismus und das patriarchalische System. In Rojava gibt es Erfolge im Aufbau einer sekundären Demokratie, es ist ein leuchtendes Beispiel ist für den Kampf heute. Sie brachten den Vorschlag für Frauenakademien ein, denn wir brauchen auch Bildung, nicht bürgerliche sondern im Sinne der kämpferischen Frauenbewegung. Frauen aus Deutschland und Russland haben Erfahrungen aus dem sozialistischen Aufbau und auch revisionistischen Rückfall ausgetauscht; der Sozialismus bleibt die Grundlage für Befreiung der Frau. Der Zusammenschluss der Frauen muss überparteilich sein für alle, die für eine gerechte Welt kämpfen wollen, für eine autonome internationale Frauenbewegung. Wir können gewinnen! Weitere Kooperation wurde vereinbart.
- „Brecht das Schweigen. Bekämpfung von sexuelle Gewalt gegen Frauen in Krieg und auf der Flucht (15 Jahre nach der UN Resolution 1325)“ (Deutschland und Indien, Bosnien-Herzegowina) mit ca. 80 Teilnehmerinnen: Vergewaltigungen gab es schon immer in Kriegen. Sie waren erlaubt und geduldet und waren Belohnung für den Sieger; Auch jetzt im Vorfeld des 21. Jahrhundert kam es zu Massenvergewaltigungen in Bosnien. Durch die Geburt vieler Kinder nach 9 Monate wurde das Tabu gebrochen und Zeuginnen haben vor dem Den Haager Tribunal ausgesagt! Dadurch gab es das erste Urteil in der Geschichte, dass jemand nur wegen Vergewaltigung im Krieg verurteilt wurde. Im Workshop gab es heftige Diskussionen über die Bedeutung der Religion als Begründung für Gewalt gegen Frauen. Religion ist Privatsache, aber sie wird von Herrschenden genutzt, um so was zu rechtfertigen. Es gab einen eindrucksvollen Bericht aus Indien, wo Frauen wegen ihrer Religion und politischer Meinung Folter im Gefängnis ausgesetzt sind. Sie brechen ihr Schweigen. Wir brechen das Schweigen gegen sexuelle Gewalt, für die Befreiung der Frau!
- „Leben und Kampf von Frauen in ländlichen Gebieten. Kampf der weiblichen Bauern“ (Marokko, Ghana, Indonesien, Nepal): Der Austausch aus mehreren Ländern aus Asien und Afrika hat gezeigt, dass imperialistische / kapitalistische Organisationen wie die Weltbank die Ausbeutung umsetzen und Teile der Bevölkerung in Armut und Verzweiflung stürzen. Die imperialistische und kapitalistische Ausbeutung führen zu Zerstörung der Natur, zur Vertreibung der Bauern vom Land, zur Perspektivlosigkeit, sie fördert Prostitution, usw. durch kapitalistische Strategien und durch patriarchale Methode. Die Ausbeutung der Sexualität der Frauen, die Unsicherheit in Arbeit und Ökonomie haben Frauen weit weg getrieben, sie werden allein gelassen mit Aufgaben in Familie. Doch sie haben auch Organisationen, kämpfen um mehr Bildung und Solidarität unter den Frauen. Es gibt eine gestiegene Beteiligung durch Erkenntnis über ihre Probleme. Wichtige Aktion ist, die imperialistische / kapitalistische Heuchelei anzugreifen. Sie haben Frauen in demokratischen Systemen als Kraft erkannt.
- „Vertretung der Frauen in der Volksbefreiungsarmee und ihre Geburtgebung und politische Beteiligung“ (Nepal) mit mehr als 40 Frauen. Die meisten sind erfahrene Führerinnen. Es wurde u.a. diskutiert über die Frage, ob die Frauen die Waffen ergreifen gegen Imperialismus oder um sich selbst zu verteidigen. Bevor wir unsere Hand schärfen, müssen wir unseren Kopf schärfen. In der Nepalesischen Befreiungsarmee waren auch Frauen, auch in Führung der Partei, wobei sie ihr Können und Fähigkeiten gezeigt haben. Doch jung verheiratete Paare schnell Babys bekommen. Es gab die Tendenz, die Frauen nach der Schwangerschaft nicht mehr einzubeziehen, was sie frustriert hat. Jetzt müssen 33% Frauen sein, das ist in der Verfassung festgelegt. Aber es ist noch nicht alles erfolgreich und zufriedenstellend. Wir müssen neue Möglichkeiten für den gemeinsamen Kampf finden. Wir werden es nicht schaffen, ohne die Waffen aufzunehmen. 10 Jahre Volkskrieg brauchen die Unterstützung weltweit.
Während der Generalversammlung fanden noch kleinere Workshops statt: Von SOLWODI über ihren Kampf in Kenia und Deutschland gegen Prostitution, über das Matriarchat und ganz praktisch über das Kochen mit Sonne ohne Gas und Holz.
Das Abschlussplenum stimmte über 22 Resolutionen ab (einstimmig angenommen: i.d.R. mit 0-2 Enthaltungen). Die 2. Weltfrauenkonferenz beschließt (zusammengefasste Auswahl):
- die UN Resolution 1325 muss konsequent umgesetzt werden, um Frauen in Kriegsgebieten vor Vergewaltigung und anderer Gewalt zu schützen; Verbot der Kriegsbordelle; die im März 2016 offiziell bekannt gewordenen 84 (?) Vergewaltigungen durch UN Soldaten müssen vor dem internationalem Strafgericht angeklagt werden;
- wir verurteilen den türkischen Staatsterror und Angriffe der Daesh und anerkennen Rojava als selbständige Region;
- wir fordern angesichts der Massaker in Pakistan von Kindern, Frauen und den Massen durch Drohnen ein Ende ihres Einsatzes und Ausgleichszahlung für Verletzungen, Zerstörungen und tragische Toten, und ein unabhängiges Tribunal, um die Verbrecher vor Gericht zu bringen seit Beginn des sog. „Kriegs gegen den Terror“;
- für die Unterstützung der indigenen Menschen im südlichen Teil der Philippinen; Gerechtigkeit für alle Opfer und Tötung der Streitkräfte und Paramilitär, Rückkehr für die Evakuierten und Schutz der Lumagemeinden vor Landraub und Vertreibung;
- gegen imperialistische Einmischung der USA und EU in Nepal und Bangladesh, in Indien, Pakistan und Südasien;
- mehrfache Resolutionen für Indien fordern u.a. ein Stopp der gewaltsamen Vertreibung im Namen der Entwicklung und der Überfälle und Tötungen von Ureinwohnern, höchste Strafe der Verantwortlichen von sexuellem Missbrauch, Folger und Tötungen, für demokratische Rechte und Freiheiten, gegen die Kommerzialisierung der höheren Bildung;
- wir fordern die Freilassung der in Prostitution verkauften Frauena. aus Nepal und eine angemessene Entschädigung für den Horror, den sie ausgesetzt waren.
- wir fordern die Freilassung von den vielen weiblichen politischen Gefangenen im Iran, auf den Philippinen, in der Türkei, Nepal, Indien, Ägypten u.a., auch von Journalisten, sofortige Aufklärung über „verschwundene“ Personen;
- wir fordern die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit für Fragen der Umwelt/ Klima, so bedrohen steigende Temperaturen vor allem in Bergregionen Nepals das Leben; Stopp des Baus eines Kohlekraftwerks in der Nähe des größten Mangrovenwalds der Welt durch indische Konzerne in Bangladesh;
- wir protestieren heftig bei der amerikanischen Botschaft, dass es kein Visa für eine Freundin aus Haiti gab: „Wir sind vollen Herzens mit euch, die Verweigerung ist eine Fessel für die Bewegungsfreiheit, für die kämpferische Frauenbewegung, doch sie ist auch Zeichen der Schwäche, wenn ihr meint, uns isolieren und trennen zu können. Ihr schafft es nicht zu verhindern, dass eine starke Frauenbewegung entsteht!“.
Download Auswertung:
Auswertung Workshops und Resolutionen
Auswertung der WFK Workshops durch die deutsche Delegation