Kathmandu, 8. März 2016

Das war schon mal eine gute Vorbereitung für die Eröffnungsdemonstration der Weltfrauenkonferenz. Saraswati Paudel, eine der Organisatorinnen der Demonstration wertete am Schluss zufrieden aus: „Wir waren wirklich erfolgreich. Das war eine tolle Demonstration zum Internationalen Frauentag und wir haben das auch erfolgreich damit verbunden, die Weltfrauenkonferenz bekannt zu machen!“ Der Stolz war ihr deutlich anzusehen. Kritisch merken die Organiatorinnen an, dass es so viele zersplitterte Aktionen am 8. März gibt.

In Sunhara, vor dem durch das Erdbeben vollständig zerstörten weißen Turm, der eine der zentralen historischen Wahrzeichen von Kathmandu gewesen ist, ging es los. Unsere Brigadistinnen und Brigadisten sammelten sich dort und waren mit ihren Weltfrauenkonfernz-Schirmmützen und sehr kunstvollen Schildern mit wichtigen Forderungen unübersehbar. Fahnen von Courage, Verdi, REBELL, MLPD/ICOR mischen sich mit den Fahnen der Nepalesinnen. Über allem strahlte die Sonne.

Sonam, unsere nepalesische Übersetzerin, die auch die gemeinsamen Brigadeeinsätze organisiert, nimmt die Organisation in die Hand. Über Megaphon fordert sie 25 mutige und disziplinierte Demonstranten an. Diese stellen sich Hand in Hand in zwei Reihen rechts und links der Demonstration auf. Ihre Aufgabe ist, vor der Demonstration die Straßen zu sperren, in dem sie reinlaufen und den Verkehr aufhalten. Die Polizei hier ist zwar vor Ort, kümmert sich um so was aber nicht. Es ist ein schönes Bild für die gewachsene Verbundenheit, diese zwei Ketten, in denen sich die nepalesischen, deutschen und niederländischen fest zusammen halten. Dann geht es los.

Der nepalesischen Lautsprecherwagen ist ein Motorroller. Eine Frau fährt ihn souverän, hinter ihr ein Jugendlicher und dazwischen eine tragbarer schwerer Lautsprecher. Das funktioniert.
Den ganzen Demonstrationszug hindurch werden kämpferisch und begeistert Parolen gerufen. Wir ziehen über vierspurige Hauptverkehrsstraßen im Zentrum und dann durch enge Gassen. Rund 800 Frauen (und einige wenige Männer) sind dabei. Am Fronttransparent führende Vertreterinnen der 8 Frauenorganisationen der UWA und ihrer Parteien, die Koordinatorinnen aus Nepal, Shiela Singh, Durga Paudel und Sarita Maharja, sowie die Koordinatorinnen Emily Cahilog von den Philippinen, die gerade rechtzeitig angekommen war, und die Europakoordinatorinnen Halinka Augustin und Monika Gärtner-Engel. Unsere Demonstration erregte viel Aufmerksamkeit und Zustimmung.

Nach ca. 1,5 Stunden Marsch kommen wir am Tor eines Parks an, an dem die Abschlusskundgebung durchgeführt wird. Hier sprechen Mina Pun, die die Kundgebung auch moderiert und viele weitere führende Vertreterinnen der nepalesischen Frauenbewegung. Leider wird kaum ins Englische übersetzt, so dass es kaum möglich ist, den Inhalt der Reden zu erfassen. Als die Koordinatorinnen der Weltfrauenkonferenz sprechen, kann man mehr verstehen. Emily Cahilog, Asienkoordinatorin von den Philippinen, Halinka Augustin, Europakoordinatorin aus den Niederlanden und Monika Gärtner-Engel, Europakoordinatorin  aus Deutschland überbringen jeweils kämpferische Grüße und machen die Bedeutung der Weltfrauenkonferenz und des weltweit gemeinsamen Kampfes der Frauen deutlich.

Zum Abschluss sangen wir deutschen Brigadistinnen noch „Brot und Rosen!“ zur großen Freude der Nepalesinnen, dann beendete Mina Pun die Kundgebung.

Es war eine bewegende Erfahrung. und hat uns international ein weiteres Stück zusammengeschlossen. Während und nach der Demonstration gab es viele Gespräche, teils Verständigung mit Händen und Füßen und viel Werbung für die Weltfrauenkonferenz.

 

Laut, farbig, international und sehr kämpferisch – der 8. März in Kathmandu