Am 26.01.2013 fand in Amsterdam die 2. Europakonferenz der Weltfrauen statt. Es nahmen rund 70 Frauen und einige Männer teil. Die 20 abstimmungsberechtigten Delegierten kamen aus zehn Ländern: Neu dabei waren zwei Bergarbeiterinnen aus Spanien, zwei Stahlarbeiterfrauen aus Griechenland, eine Vertreterin der „Frauen in Schwarz“ aus Serbien sowie je eine Delegierte aus der Ukraine, Russland und
Dänemark. Je drei Frauen vertraten die kämpferische Frauenbewegung aus Deutschland, Frankreich, Niederlande, der Schweiz. Der europäische Zusammenschluss der Weltfrauen kommt voran!
Die Europakoordinatorinnen Monika Gärtner-Engel (Deutschland), Halinka Augustin (Niederlande) sowie die stellvertretende Koordinatorin Angélica Urrutia (Deutschland) leiteten durch die Konferenz, die ein umfangreiches Programm hatte. Dank der hervorragenden Vorbereitung der niederländischen Gastgeberinnen wurde alles
wunderbar gemeistert. Alle Beschlüsse wurden einstimmig gefasst.
„Eine spannende Reise durch Europa“ …
… folgte nach der kulturvollen Eröffnung. Die andauernde Weltwirtschafts- und Finanzkrise hinterlässt tiefe Spuren: teilweise um das 3 – 5 fache gestiegene Kosten für K
rankenpflege und Gesundheit in den Niederlanden; Abbau von Schutzrechten für Schwangere in Rußland und Spanien; Diskriminierung von Alten, Invaliden und Migrantinnen in Serbien; sinkende Geburtenraten und wachsende Armut in Spanien, wo die Frauen und Massen mitten in der tiefsten Krise des Landes stehen; höhere Kinder-Betreuungskosten in Dänemark, Migrantinnen finden hier kaum Arbeit und werden extrem benachteiligt; fast nur noch Teilzeitarbeit für Frauen in der Schweiz; Sexismus, Frauenhandel und Prostitution in der Ukraine; zahllose Familien in Griechenland sind ohne Geld, Strom, Heizung. Kinder gehen hungrig zur Schule. Das Kindergeld wurde abgeschafft und stattdessen eine „Kindersteuer“ eingeführt (!). Die deutschen Delegierten berichten von der frauenfeindlichen Politik der Merkel-Regierung. Sie setzt die führende Rolle Deutschlands in der EU durch.
Der weltweite imperialistische Konkurrenzkampf wird auf dem Rücken der Frauen und der Massen in Europa ausgetragen und verlangt gemeinsames Vorgehen und eine starke länderübergreifend verbundene kämpferische Frauenbewegung in Europa.
Einblicke in die Frauenbewegung Europas
Trotz aller Unterschiede hat die Frauenbewegung in Europa viele Gemeinsamkeiten. In Frankreich beteiligen sich die Frauen aktiv an der Abwahl der Regierung Sarkozy und erhielten mit der neuen Regierungen einige Verbesserungen. Die Frauen „Mujeres del carbon en lucha“ aus Spanien entstanden aus dem Kampf der Bergarbeiterinnen und Bergarbeiter gegen die Zechenschließungen. Sie beteiligten sich aktiv am Kampf. Von einer noch großen Zersplitterung berichten die Frauen aus Russland und der Ukraine – aber auch von neuen Basisgruppen für Frauenrechte und dem Bestreben, diese zusammen zu führen. Überall muss die kämpferische Frauenbewegung auch gegen zunehmende Repressionen kämpfen. In Russland ist ein „beliebtes“ Mittel, kämpferischen Müttern ihre Kinder unter willkürlichen Vorwänden weg zu nehmen und in Heime zu stecken. In den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz, Frankreich gewann die kämpferische Frauenbewegung Stärke, Organisiertheit und Anziehungskraft rund um die Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen. Die gemeinsamen Kampftage – Internationaler Frauentag 8. März, 1. Mai und 25. November, Tag gegen Gewalt an Frauen – werden von den bereits aktiven „Weltfrauen“ überall durchgeführt und stärkten die länderübergreifende Verbundenheit.
Weltfrauenkonferenzen – ein zukunftsweisendes Projekt
Monika Gärtner-Engel und Halinka Augustin legten über ihre umfangreiche Arbeit als Europakoordinatorinnen Rechenschaft ab und stellten die Weltfrauenkonferenz
der Basisfrauen vor. Sie gingen auch auf noch gemeinsam zu überwindende Differenzen mit den Koordinatorinnen Lateinamerikas u. a. zu den „zwei Säulen“ Generalversammlung und Massenprogramm ein. Vor allem machten sie Vorschläge für ein ganzes Feuerwerk an Beschlüssen, die intensiv diskutiert, erweitert und einstimmig verabschiedet wurden.
Paris, Paris – wir fahren nach Paris!
Die 3. Europakonferenz soll Anfang 2014 in Paris stattfinden und dazu insbesondere junge Frauen gewonnen und in ihrem Rahmen eine Konferenz junger Frauen für die Weltfrauenkonferenz durchgeführt werden.
Die Delegierten beschlossen die Unterstützung der 1. Bergarbeiterkonferenz in Peru vom 1.-3. März und die spanische Delegierte Esperanza zu entsenden. Für die 2. Weltfrauenkonferenz wurden Vorschläge beschlossen zum Austragungsort, Ablauf, Dauer sowie zur gleichberechtigten multilateral organisierten Vorbereitung.
Resolutionen wurden beschlossen zur Solidarität mit dem Volk Malis, zum Kampf gegen das EU-Gesetz zur Lebensmittelhilfekürzung, für internationale Unterstützung, Solidarität und gegen Kriminalisierung von Arbeiterkämpfen in Europa wie bei PSA/Aulnay, Opel/Bochum Neupack / Hamburg und am Düsseldorfer Flughafen, gegen die Morde an drei kurdische Revolutionärinnen, gegen Angriffe auf die Überparteilichkeit des Frauenverbands Courage in Deutschland zur Aberkennung der Gemeinnützigkeit aus antikommunistischen Gründen.
Mit einem ausgelassenen Fest am Abend, einer beeindruckenden frauenbewegten und antifaschistischen Stadtführung in Amsterdam und einem gemütlichen Mittagessen am Sonntag klang sie aus.Hier der Bericht mit mehr Bildern zum Download: 130130 Bericht Europakonferenz