Adidas – Panarub bedroht indonesische Gewerkschafterin mit Gefängnis
Vom 12.-19.Juli 2012 beginnen 2000 Kolleginnen in einem Tochterbetrieb von Panarub Adidas in Tangerang bei Jakarta einen spontanen selbständigen Streik für gleiche Bezahlung zum staatlich festgelegten Mindestlohn.
Panarub Adidas hat den Betrieb outgesourct um das Lohnniveau , Urlaubsanspruch und die Jahressonderzahlung zu drücken. Die Kolleginnen bekommen 1.684000Rp Monatslohn, also ca. 120 Euro. Das entspricht dem Verkaufspreis von einem Paar Adidas Schuhen. Bei Krankheit bekommen sie nur 30.000 Rp, also 2,50 € pro Tag. 1 Liter Reis kostet 8000 Rp. So bleiben gerade mal 5000 Rp, also 40 Ct für das tägliche Essen.
Der Streik wurde massiv attackiert von bezahlten Schlägern und Tränengasangriffen der Polizei , 12 Frauen wurden verletzt.
Umgehend stoppte das Management auch die Beiträge zur Krankenversicherung. Das ist eine Riesenproblem für Schwangere ihr Kind ohne ärztliche Hilfe gesund zu Hause zur Welt zu bringen und andere Kranke, weil sie ärztliche Behandlungen nicht bezahlen können.
Nach einer Woche Streik wurden 1300 Kolleginnen, die meisten davon in der Gewerkschaft GSBI organisiert, entlassen. Begründung: illegaler Streik
Seither kämpfen sie mit Demos und Streikposten vor dem Tor, die attackiert wurden. Etliche Frauen wurden sogar zu Hause von Schlägertrupps bedroht.
Das „labor department“ eine staatliche Einrichtung der Regierung, welches auch die Mindestlöhne jährlich festlegt und durchzusetzen hat, verpflichtete Panarub Adidas zu Verhandlungen
Nachdem Panarub Adidas 2 Monate lang provokativ jede Verhandlungen boykottierte schrieb die entlassene Kollegin Omih eine SMS an das Management, dass Panarub Adidas endlich etwas tun sollten. Wenn jetzt nichts passiert fliegt morgen die Fabrik in die Luft.
Ein paar Tage später als Omih gerade bei einer Gewerkschaftsversammmlung und deshalb nicht zu Hause ist stürmt ein SEK der Polizei ihr Haus. Sie schlagen alles kurz und klein. Und suchen die „Bombe“ und wollen Omih verhaften. Am Montag geht Omih dann freiwillig zur Polizei und wird verhaftet
Nach 7 Tagen Protest und Demonstrationen der GSBI und der Kollegen in Jakarta, vor der Fabrik und auch in Hongkong vor der Asienzentrale von Adidas wird Omih freigelassen unter der Auflage sich wöchentlich auf dem Polizeirevier zu melden.
Die Untersuchung der Polizei und der Staatsanwaltschaft kann bis zu 90 Tage dauern.
Dann muss die Anklage entscheiden. Wenn die Anschuldigung wegen Terrorismus aufrechterhalten wird drohen Omih bis zu 6 Jahre Haft.
Um den Kolleginnenstreik weiter zu demoralisieren erpresst die Polizei Omih sich bei Panarub oder in den Medien zu entschuldigen, dann würde Anklage fallen gelassen. Jedesmal wenn Omih zum Revier kommt, bieten sie ihr an zu Panarub Adidas zu fahren, damit sie sich dort öffentlich entschuldigt.
Das zeigt wie hohl der Terrorismusvorwurf ist. Omih lehnt das dann jedes Mal ab.
Dieser Polizeiterror ist Teil der Repression und Einschüchterung der Arbeiterbewegung
Längst hat Panarub Adidas neue Arbeiterinnen eingestellt. Panarub Adidas hat Angst vor einem neuem Streik. Sie wissen, dass die Gewerkschafter nicht mehr unterdrückbar sind.
Bei Demoaktionen der Entlassen werden die neueingestellten Kolleginnen im Werk erpresst vors Werk zu gehen um die Aktionen der Entlassenen zu attackieren. Wer nicht mitmacht wird mit Kündigung bedroht. Schlägertrupps bedrohen Frauen zu Hause und verprügeln die Kolleginnen auf ihren Demonstrationen und Streikposten.
Es gab Berichte in den Medien und auch eine Demo in Hongkong vor der Adidas Regionalzentrale für Asien. Der Imageschaden für Adidas wächst. Deshalb weist Adidas auf seiner Website jede Verantwortung zurück. Die formal selbständige Firma wäre nicht in ihrer Verantwortung. Das ist ein Witz. Ca. 20.000 Kolleginnen bei Panarub Adidas und der bestreikten Tochter produzieren für Adidas und die Ausbeutung wächst ständig. Sämtliche Adidas Schuhe der Fußball WM 2010 wurden bei Panarub dort produziert. Eine wahre Goldgrube bei ca. 120 Euro Monatslohn.
Die Kolleginnen berichtender SI Delegation, dass die Stückzahlen so hochgetrieben wurden, dass sie jetzt zwei Arbeitsplätze bedienen müssten, dass sie nicht mal mehr aufs Klo gehen können. Wenn das Stundenziel von 150 Schuhen nicht erreicht würde, müssten sie unbezahlt länger bleiben und ihre Jahresprämie wird gestrichen.
Die Kolleginnen teilten uns ihre Forderungen mit:
Kein Arbeiter ins Gefängnis !
Sofortiger Stopp der Verfolgung von Omih !
Nachzahlung der nichtbezahlten 5 Monatsgehälter zu Mindestlohn für die Entlassenen !
Wiedereinstellung der 1300 Entlassenen
Stopp der Steigerung der Arbeitshetze und Outsourcing
Bezahlung der Kolleginnen entsprechend dem staatlichen Mindestlohn von ca. 2,1 Mio RP !
Die Kolleginnen baten uns ihren Kampf in Deutschland zu unterstützen.
Wir wollen auf den Montagsdemos berichten und schlagen vor die zu nutzen für Aktion mit Transparenten und Protesterklärung vor Kaufhäusern.
Wir erstellen eine Presseerklärung für die Medien und wollen den Protest beim Adidas Stammsitz in Herzogenaurach übergeben
Kontakt: Solidarität International e.V. Ortsgruppe Berlin ( SI )
http://www.solidaritaet-international.de/