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https://www.jungewelt.de/2016/03-22/026.php?sstr=Nepal

Klare Worte in Kathmandu

Nepal: »Weltkonferenz der Basisfrauen« mit Hunderten Teilnehmerinnen aus 48 Ländern

Von Thomas Berger

Mehr als 700 Teilnehmerinnen aus vier Dutzend Staaten haben sich in der vergangenen Woche im nepalesischen Kathmandu zur zweiten Auflage der »Weltkonferenz der Basisfrauen« versammelt. Hatte es nach dem Auftakt vor fünf Jahren in Venezuela noch Kritik an der mangelhaften Organisation und der Dominanz deutscher Gruppen gegeben, war die Konferenz diesmal ein Erfolg. Sechs Tage tauschten sich die Teilnehmerinnen auf Augenhöhe über vielfältige Fragen des Kampfes zur Befreiung der Frau, zu ihrer Rolle in revolutionären Bewegungen, zur Verknüpfung von Feminismus und Klassenkampf sowie über die Einbindung der Frauen in Bewegungen aus, die sich für Umweltfragen oder alternative Entwicklungsmodelle engagieren. Das Motto »Frauen erklimmen die höchsten Berge« war eine bewusste Verbindung zum Land der Achttausender, in dem das Treffen diesmal stattfand.

Nepal kann in den vergangenen Jahren in Sachen Gleichberechtigung einige Fortschritte aufweisen. Das zeigte auch der Rückhalt, den die Teilnehmerinnen von höchster politischer Ebene erhielten. Parlamentspräsidentin Onsari Gharti Magar machte begrüßte bei der Eröffnungsveranstaltung die Teilnehmerinnen. Rund 2.000 Frauen, Delegierte und weitere Aktivistinnen, zogen anschließend in einer Demonstration durch die Innenstadt. Zum Konferenzabschluss am Freitag wurde eine Abordnung der Konferenzteilnehmerinnen von Staatspräsidentin Bidhya Devi Bhandari empfangen. Magar und Bhandari sind erst seit dem vergangenen Oktober im Amt – jeweils als die ersten Frauen in der Geschichte ihres Landes. Während die Präsidentin zur gemäßigten Kommunistischen Partei Nepals/Vereinte Marxisten-Leninisten (CPN-UML) gehört, die die Regierung anführt, ist die Parlamentsvorsitzende Mitglied des größten Koalitionspartners Vereinigte Kommunistische Partei Nepals – Maoistisch (UCPN-M).

Das Bündnis verschiedener Frauengruppen, das die Konferenz organisiert hatte, war jedoch betont überparteilich. Explizit linke Gruppen und nationale Delegationen mit einem ausgeprägt klassenkämpferischen Ansatz mischten sich mit »unpolitischeren« Delegierten. Das ergab eine Bandbreite, die von ver.di-Mitgliedern aus Deutschland bis zu kurdischen Kämpferinnen aus Syrien reichte.

Die rund 50 verabschiedeten Resolutionen illustrieren die Vielfalt der Kämpfe, auf die an den sechs Konferenztagen in mehr als 20 Workshops, aber auch mit Redebeiträgen in großer Runde eingegangen wurde. Die Teilnehmerinnen erklärten ihre Solidarität mit inhaftierten Aktivistinnen sowie mit indigenen Gemeinschaften, gegen die im Süden der Philippinen die Armee vorgeht oder die in Indien durch Großprojekte im Namen der Entwicklung entwurzelt werden. Auch Klimawandel und andere Umweltthemen kamen zur Sprache, so in einer Erklärung gegen die Brandrodung der Urwälder Indonesiens, die Platz für Palmölplantagen machen sollen. Bezug genommen wurde auch auf die Verschleppung nepalesischer Mädchen ins benachbarte Indien, wo sie zur Prostitution gezwungen werden. Ein Workshop war dem Komplex sexueller Gewalt und Flucht gewidmet. Die zu diesem Thema besonders aktive indische Delegation brachte eine Resolution ein, in der gefordert wird, dass unter Vergewaltigungsverdacht stehende Soldaten unter keinen Umständen bei UN-Friedensmissionen zum Einsatz kommen dürften. Hintergrund sind mehrere Vorfälle auf dem afrikanischen Kontinent, wo es nachweislich Übergriffe gab. In­dien, Bangladesch und Nepal gehören zu den mit Abstand größten Truppenstellern für diese Blauhelmmissionen.

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