Monika Gaertner-Engel
Initiatorin und Europakoordinatorin
der Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen
Schmalhorststr. 1c, D-45899 Gelsenkirchen
gaertner-engel@web.de
An ATIK – Konföderation der Arbeiter aus der Türkei in Europa
An Yeni Kadin
An das BKA Wiesbaden
An die Staatsanwaltschaft Karlsruhe
- April 2015
Protesterklärung
Liebe Freundinnen und Freunde von ATIK und Yeni Kadin!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Hiermit protestiere ich im Namen der „Weltfrauen“ entschieden gegen die repressiven Maßnahmen, u.a. wenn im Rahmen von Hausdurchsuchungen Fenster zerschlagen, Türen aufgebrochen, Privatwohnungen durchsucht und verwüstet sowie Datenträger beschlagnahmt und Mitglieder von ATIK und Yeni Kadin am gestrigen Tag in Nürnberg verhaftet wurden.
Angesichts des frauenfeindlichen Kurses des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan und seiner Regierung ist die Verhaftung von Frauen aus der kämpferischen Frauenbewegung durch den deutschen Staatsapparat besonders empörend. Erdogan und seine Partei weisen der Frau eine unterwürfige und untergebene Rolle zu. Vor kurzer Zeit erklärte Erdogan, die Frau sei dem Mann als „Leihgabe anvertraut worden“ und „Man kann Frauen und Männer nicht gleichstellen. Das ist gegen die Natur“. Bülent Arinç, Regierungssprecher und einer der Stellvertreter Erdogans erklärte „Lautes Lachen verträgt sich nicht mit der Tugendhaftigkeit türkischer Frauen.“
Der Verteidigungsminister Vecdi Gönül erklärte die Frau zur „Dekoration ihres Heimes“. Der Vorsitzende der Menschenrechtskommission Ayhan Sefer Üstün sagte, „Der Vergewaltiger ist harmloser als diejenige die abtreibt.“ Der Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoglu erklärte, „Die Karriere der Frauen sollte die Mutterschaft sein.“
Wir fordern die sofortige Freilassung der Verhafteten, Rückgabe aller beschlagnahmten Gegenstände und umfassenden Schadensersatz für die bei dem Polizeieinsatz angerichteten Zerstörungen und sonstigen Schäden.
Monika Gärtner-Engel
Download Protesterklärung:
150416-Monika-Gaertner-Engel-an-ATIF-Yeni-Kadin-und-BKA-Bundesanwschaft-KA-Protest-gegen-Verhaftungen-Nuernberg