Am Sonntagabend, 11.6.23 endete die 1. Europakonferenz der Basisfrauen nach der 3. Weltfrauenkonferenz die in Sarajevo / Bosnien-Herzgowina stattfand. Sie zog in einer lebendigen Auseinandersetzung Resümee über die frauen- und politische Entwicklung in Europa. Zwei Tage berieten sich 16 Delegierte aus 7 Ländern wie ihre Zusammenarbeit fester werden kann und wie sie Sorge für den weiteren Aufbau der kämpferischen Frauenbewegung in Europa und ihre Organisiertheit tragen können. Sie verabschiedeten Beschlüsse wie gegen die reaktionäre, menschenfeindliche EU-Flüchtlingsvereinbarung! Welch ein Hohn, dass gerade eine sogenannte feministische Politikerin aus Deutschland, Nancy Faeser, die vollständige Abschaffung des Asylrechts als „historischen Erfolg“ bezeichnet.
Die Konferenz protestiert aber auch gegen die zunehmende Kriminalisierung von Jugendlichen wie in den Niederlande wo 1.600 junge Klimagegner gefangen genommen wurden. Und in Deutschland, wo die Politik dafür steht, die Organisation „letzte Generation“ zur kriminellen Vereinigung zu erklären. In der Schweiz, wo Polizei und berittene Polizei brutal gegen eine Frauendemonstration vorging. Die verschärfte Rechtsentwicklung in Europa die mit massiven Angriffen auf Frauen- und Rechte einher geht. Die gesteigerte Ausbeutung der Arbeiterinnen, „unsere Körper leiden“, das Mobbing gegen sie in den Betrieben, sexuelle Belästigung und der Kampf um die Verurteilung und Verhaftung der Kriegsverbrecher des Bosnienkrieges waren Themen. Themen die mit Kraft und mit Forderungen verbunden vorgetragen wurden.
Die Europakonferenz wurde von neuen und auch von jungen Frauen mitgetragen. Sie beschloss auf Vorschlag aus Spanien, ein Video aus jedem Land zum Tag gegen Gewalt an Frauen mit einem einheitlichen Slogan: „Keine weitere mehr – in keinem Land!“ und einer landesspezifischen Forderung. Vorgetragen von einer jungen und einer älteren Frau. Man spürte und hörte es während der gesamten Konferenz – hier sprachen Frauen aus Erfahrung, die älteren von ihnen, gestählt durch Erfahrungen. „Wir müssen aus den leidvollen Erfahrungen gescheiterter Aufstände, Revolutionen lernen ebenso wie aus den hoffnungsvollen Erfahrungen im ehemals sozialistischen Aufbau, aus der Pariser Commune, der frühen Sowjetunion, lernen, um unsere Zukunft zu gestalten“.
Es waren keine leidenden Frauen, es waren Kämpferinnen die sich hier austauschten. Sie waren sich einig, wir wollen eine gesellschaftsverändernde Kraft sein!
Zum Abschied von Bosnien schenkten ihnen die kämpferischen Frauen von „Mutig und Stolz“ ein Herz! Das Herz der Solidarität!
Mit neugewählten Koordinatorinnen aus Spanien, Frankreich, Deutschland geht die Europakoordinierung nun in eine weitere Phase auf dem Weg zur 4. Weltfrauenkonferenz 2027. Es gibt viel zu tun – wir packen es an!
Eine kleine Anekdote von der Heimreise: Teilnehmerinnen aus Frankreich-Österreich,-Niederlande und Deutschland sangen am Flughafen von Sarajevo mit Gitarrenmusik „Bella ciao“ und sofort standen Männer, Frauen, Kinder vom Wartesaal um sie herum und sangen mit ihnen gemeinsam dieses Partisanenlied!