Bericht des 1. Confemec – Kongress 29.04.12
Am 28.04.12 fand der erste Kongress der ecuadorianischen Frauenorganisation CONFEMEC (Confederación nacional de mujeres ecuatorianas por el cambio) statt. CONFEMEC bedeutet nationale Vereinigung von ecuadorianischen Frauen für die Veränderung.
Nachdem seit der Gründung 1998 fünf nationale Treffen stattgefunden haben sollte mit diesem ersten Kongress die Organisation gestärkt werden und klarere Linien der politischen Aktivitäten gezogen werden, um ihre Ziele und Prinzipien zu verwirklichen.
Dazu gab es im Vorfeld ein Diskussionspapier der Nationalen Leitung, die breit in der ganzen Organisation diskutiert wurde.
Gegen 7 Uhr kamen die Delegierten aus den unterschiedlichsten Regionen des Landes an, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zum Teil die ganze Nacht durchgefahren. 17 Regionen hatten Delegierte und Ersatzdelegierte geschickt, zu dem waren noch Gäste von 18 anderen Organisationen eingeladen. Sehr diszipliniert erfolgte die Anmeldung und die Frauen nahmen Platz in dem schön geschmückten Saal der Elektrizitätsarbeiter.
Außer mir als Vertreterin der Kämpferischen Frauenrats aus Deutschland waren noch zwei Frauen aus Kolumbien angereist. Die internationale Beteiligung war dieses Mal nicht so groß, aufgrund der Amerikakonferenz der Weltfrauenkonferenz, die in drei Wochen in Sao Paulo stattfinden wird. Umso mehr Grußadressen waren eingegangen, die über den ganzen Kongress hin erwähnt und zitiert wurden.
Nach einer kurzen Begrüßung, Wahl der Versammlungsleitung und verlesen der Regeln des Kongresses ging es sofort in 4 Workshops, die sich je mit einem Teil des Diskussionspapiers befassen sollten.
Die Themen waren:
- Die Krise des Kapitalismus und der Kampf der Frauen
- Die Situation der Frauen in Ecuador und die Frauenbewegung
- zur Arbeit der nationalen Führung von Confemec
- Aufgaben und Plattformen
Nach zwei Stunden intensiver Diskussion in den Arbeitsgruppen wurden die Ergebnisse vorgestellt. (Siehe unten)
Danach fand eine sehr beeindruckende Ehrung einer Compañera statt. Einer Bergarbeiterin, die ihr Leben lang gekämpft hat, mit 15 wurde sie verheiratet und bekam 4 Kinder. Sie trennte sich von ihrem gewalttätigen Mann und und kämpfte sich durch als Bergarbeiterin. Sie heiratete erneut und bekam weitere 6 Kinder von denen eines starb. Heute ist sie Vorsitzende einer Vereinigung von Bergarbeitern und beteiligte sich an dem „Marsch für das Wasser“ vom 8.-20.03.12 wo sie vom Süden Ecuadors mehr als 800 km bis nach Quito marschiert sind und immer mit der Fahne von Confemec in der Hand.
Bei den Wahlen des neuen Vorstands wurde Cecilia Jaramillo einstimmig als neue Vorsitzende gewählt. Cecilia ist auch eine der Initiatorinnen der Weltfrauenkonferenz.
Des weiteren wurden 3 Stellvertreterinnen aus den verschiedenen Regionen gewählt, eine Schriftführerin, eine Sekretärin für politische Bildung, eine für Presse und Öffentlichkeitsarbeit, eine für Finanzen und eine für junge Frauen.
Die Diskussion wurde leider etwas gestrafft, weil die Räumlichkeiten ohne Absprache früher vergeben waren als geplant. Das trübte aber nicht die Stimmung und den Enthusiasmus der Frauen, die mit ihrer ersten Konferenz deutlich machten, dass sie weiter hartnäckig für ihre Forderungen kämpfen und sich dabei als Teil der internationalen Frauenbewegung sehen.
Inhaltliche Schlussfolgerungen:
1. Die Krise des Kapitalismus und der Kampf der Frauen
ñ die Krise des Kapitalismus ist international, bedeutet, dass wir auch den Kampf international führen müssen
ñ Confemec ist eine Organisation mit internationalen Visionen
ñ kämpft für die Perspektive des wissenschaftlichen Sozialismus
ñ für die nationale Souveränität gegen die Ausbeutung der imperialistischen Mächte
ñ Kampf und Verteidigung der Rechte
ñ Zurückweisung der Kriminalisierung von sozialen Bewegungen
ñ Solidarität mit den verhafteten Compañeras
ñ wachsende Bedeutung des Umweltkampf vor allem in Verbindung mit den Bergarbeitern (Kampf ums Wasser)
ñ Ziele für die nächste Weltfrauenkonferenz: Gewinnung von mehr Indigenen, Afroamerikanischen Frauen und Mestizas
2. Die Situation der Frauen in Ecuador und die Frauenbewegung
ñ soziale Klassen werden diskriminiert, dass erfordert Solidarität
ñ Kampf für die gesetzlichen Rechte und Respekt der erkämpften Rechte
ñ Gegen die Kriminalisierung der Frauen in sozialen Bewegungen
ñ das wichtigste: Frau – organisier Dich!
3. zur Arbeit der nationalen Führung von Confemec
ñ Verbesserung der Kommunikation
ñ Einrichtung einer Schule für politische Bildung
ñ Plan über Aufgaben und Aktivitäten mit genauen Daten,etc.
ñ Forderung an die Regierung für die Rente nach 25 Berufsjahren
ñ Bessere Einbeziehung von Frauen mit Behinderung
4. Aufgaben und Plattformen
ñ größeres Gewicht auf politische Bildung
ñ Organisierung der Bergarbeiter gegen die Vergiftung des Wassers
ñ Absicherung und Altersversorgung von Hausfrauen
ñ zurückweisen der repressiven Politik der Regierung
ñ Errichtung eines gemeinsamen Kontos zur gegenseitigen Unterstützung
ñ Workshops mit anderen Organisationen
ñ den Kampf führen für die Veränderung und für den Sozialismus
ñ weiter Arbeit zur Vorbereitung der nächsten Weltfrauenkonferenz, Teilnahme an der Amerikakonferenz in Sao Paulo
Download Bericht mit Fotos: Bericht des Confemec Kongress