Wir verteidigen die Frauenrevolution gegen politischen Feminizide!
Gestern (23. Dezember 2022) wurde eine Kurdin und zwei Kurden bei einem
Terroranschlag in Paris getötet. Der Mörder schoss gezielt auf sie und verletzte drei
weitere Personen an drei verschiedenen Orten, die der kurdischen Gemeinschaft
in Paris angehören. Vor diesem Hintergrund ist dieser Anschlag mehr als ein
rassistischer Anschlag, wie ihn die staatlichen Behörden und die Mainstream-
Medien darstellen, sondern ein politisch motiviertes Attentat, das sich gegen die
kurdische Freiheitsbewegung richtet.
Dieser bewaffnete Angriff fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem sich die Kurden
und Kurdinnen in Paris auf das Gedenken an drei kurdische Frauen vorbereiteten,
die vor fast 10 Jahren in der Stadt ermordet wurden. Vor einigen Tagen forderten
Vertreter und Vertreterinnen der kurdischen Gemeinschaft in Paris die
französischen Behörden auf, die Wahrheit über die Ermordung von Sakine Cansız,
Fidan Doğan und Leyla Şaylemez am 9. Januar 2013 nicht länger zu verbergen und
die Täter nicht länger unter dem Vorwand des „nationalen Interesses“ zu decken.
Vor fast 10 Jahren ermordete ein vom türkischen Geheimdienst rekrutierter
Attentäter Sakine Cansız, Gründungsmitglied der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK)
und lebende Geschichte der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung. Gestern
wurde Emine Kara, nom de guerre Evin Goyi, eine führende Persönlichkeit der
kurdischen Frauenbewegung, am selben Ort ermordet. Sie kämpfte seit fast drei
Jahrzehnten für die Freiheit der Frauen und ihres Volkes. Sie war eine der Frauen,
die mit ihrem revolutionären Leben und Kampf die Philosophie von Jin Jiyan Azadî –
Frau Leben Freiheit verkörperten.
Wir glauben nicht, dass Emine Kara, die zusammen mit dem kurdischen Künstler
Mir Perwer und dem Aktivisten Abdurrahman Kızıl ihr Leben verlor, zufällig Opfer
dieses Mordes wurde. Vielmehr wurde sie als Vertreterin der kurdischen
Frauenbewegung in Frankreich anlässlich des 10. Jahrestages des Massakers von
Paris gezielt ermordet.
Die französischen Behörden tragen die Verantwortung dafür, da sie den wahren
Grund für den Mord vom 9. Januar 2013 verschweigen. Indem sie die eigentlichen
Täter schützen, haben sie den Weg für das zweite Massaker von Paris an Kurden
und Kurdinnen geebnet. Wenn die Erklärungen der staatlichen Vertreter in
Frankreich und anderswo aufrichtig sind, dann müssen sie handeln und die
wahren Mörder vor Gericht bringen. Das kurdische Volk und die kurdische
Frauenbefreiungsbewegung warten auf die vollständige Aufklärung der beiden
Massaker und auf Gerechtigkeit. Solange aber die wahren Täter geschützt bleiben,
sind Verurteilungen durch französische Behörden und andere staatliche Vertreter
nur leere Phrasen.
Egal, wer der Schütze ist, wir kennen die Mörder.
Vor fast 10 Jahren hat der türkische Staat mit systematischen Attentaten auf führende
Persönlichkeiten der kurdischen Frauenbewegung begonnen. Das 1. Massaker von Paris
ist der Ausgangspunkt dieser strategischen Angriffe, die darauf abzielen, die
Führungsrolle der Frauen in der Revolution in Kurdistan zu zerstören. Der
frauenfeindlich-faschistische türkische Staat ist sich der führenden Rolle der autonom
organisierten kurdischen Frauenbefreiungsbewegung im Widerstand durchaus bewusst.
Jin Jiyan Azadî, das in der ganzen Welt Widerhall findet, ist die Parole einer
Frauenrevolution, die in der autonomen organisierten Frauenbewegung zur Befreiung
des Lebens wurzelt.
Durch die gezielte Ermordung führender Persönlichkeiten der kurdischen
Frauenbewegung versucht der türkische Staat, die Frauenrevolution zu ersticken, deren
Ziel die Befreiung aller Unterdrückten und Ausgebeuteten ist.
Als Kongra Star, als die kurdische Frauenbewegung von Rojava und Syrien, verurteilen
wir den mörderischen türkischen Staat und seine politischen Femizide aufs Schärfste.
Wir fordern den französischen Staat auf, die Ermordung von Emine Kara, Mir Perwer und
Abdullah Kızıl lückenlos aufzuklären, die unmittelbaren Täter zur Rechenschaft zu ziehen
und nicht zum wiederholten Mal die Gerechtigkeit politischen Interessen und
zwischenstaatlichen Beziehungen zu opfern.
Wir bekräftigen unsere Entschlossenheit zur Frauenrevolution und zum Aufbau eines
freien Lebens trotz aller frauenfeindlichen und faschistischen Angriffe. Wir werden nicht
zulassen, dass der türkische Staat und seine Söldner unseren Kampf durch die
Ermordung unserer Genossinnen und die Liquidierung von revolutionären, führenden
Frauen, zerstören.
Wir rufen die Frauen der Welt, die antikapitalistischen und antifaschistischen
Bewegungen und die nach Freiheit strebenden Menschen auf, ihre Stimme gegen die
türkischen völkermörderischen Angriffe auf die Kurden und Kurdinnen zu erheben. Lasst
uns die Selbstverteidigung der Frauen stärken, indem wir die internationale Solidarität
und die revolutionäre Schwesternschaft stärken.
Kongra Star
Komitee für demokratische Beziehungen und Allianzen
24. Dezember 2022