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180424 Maiaufruf der Europakoordinatorinnen als PDF zum Download

Der 1. Mai ist seit der 1. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Venezuela 2011 ein Kampftag der Weltfrauenbewegung. An diesem Tag sind wir über Ländergrenzen vereint in der Tradition der kämpferischen Frauen- und Arbeiterbewegung. Mit Würde und Stolz begehen wir diesen Tag der Arbeiterinnen und Arbeiter. „Ohne uns steht die Welt still!“ Unter diesem Motto streikten 5,3 Millionen Frauen in Spanien am Internationalen Frauentag. Frauen managen das Gros der Hausarbeit, stellen die Pflege und Betreuung von Familienmitgliedern sicher. Sie sorgen für preisgünstige Nahrungsmittel, kochen, waschen, putzen – kurzum, sie verbrauchen Arbeitskraft ohne dafür bezahlt zu werden. Umgekehrt arbeiten Frauen in vielen europäischen Ländern ohne Sozial-, Kranken- oder Rentenversicherung. Sie stellen das Gros in Teilzeitarbeit und Minijobs. Sie zerreißen sich oftmals zwischen mehreren schlecht bezahlten Jobs und der Hausarbeit, Pflegearbeit und Kindererziehung. Selbst gut bezahlte Facharbeiterinnen in großen Monopolbetrieben können sich dieser Verantwortung für die Organisierung des Lebens nicht entziehen. Frauen sind in vielen europäischen Ländern Hauptbzw. Alleinverdienerinnen.

Und trotzdem: Frauen erhalten nach wie vor weniger Lohn bei gleicher Arbeit wie ihre männlichen Kollegen – Deutschland ist mit 22% Lohndiskriminierung Spitzenreiter in Europa vor Tschechien und Estland! Weltfrauen Europas fordern: Schluss mit dieser Form der doppelten Ausbeutung und Unterdrückung der Masse der Frauen. Wir fordern gleichen Lohn bei gleicher Arbeit. „Ohne uns steht die Welt still!“ Europaweit gleichen sich die Programme der Regierungen: Einsparungen staatlicher Leistungen bei Kinderbetreuung, Gesundheitswesen, Bildung, sozialer Versorgung. Erhöhung des Rentenalters und der Massensteuern. Gleichzeitig bekommen die großen Konzerne großzügig Subventionen aus Staatskassen, Korruption und Gewalt gegen streikende und kämpfende Frauen und Männer nimmt zu. Die rechten und faschistoiden Kräfte in Europa werden immer dreister weil die Regierungen ebenfalls nach Rechts gerückt sind. Die Kirchen fordern jeglichen Schwangerschaftsabbruch zu verbieten, Frauenärzt*innen werden kriminalisiert. Gleichzeitig sind die Kriegsverbrechen gegen Frauen durch Massenvergewaltigung nach wie vor frei während ihre Opfer für ihr Leben gezeichnet sind. Weltfrauen Europas fordern: Schluss mit der Umverteilung von unten nach oben. Freie Entscheidungen von Frauen und Mädchen. Keinen Fußbreit faschistischen Kräften! Wehret den Anfängen. „Ohne uns steht die Welt still!“ rufen Frauen in vielen Ländern Europas selbstbewusst. Ihre Wut und der Unmut richten sich immer öfter gegen Regierungen, Staat und rechte Politik. Besonders junge Frauen stehen auf und fordern ihre volle Gleichberechtigung. So in den Warnstreiks für Tariferhöhung und Anerkennung ihrer Arbeit in Industrie und öffentlichen Einrichtungen, für eine Rente in Würde, für die freie Entscheidung zu Kindern, für staatliche Versorgung, Vollzeitarbeitsplätze und Tariflöhne. Besonders am Herzen liegt der kämpferischen Frauenbewegung der Schutz der natürlichen Umwelt und der Weltfrieden. Weltfrauen Europas fordern: Schluss mit der Ausbeutung natürlicher Ressourcen. Schluss mit imperialistischen Kriegen. Der Kampf für Demokratie und Freiheit und Frauenrechte in Rojava muss leben. „Ohne uns steht die Welt still!“ Organisiert sind wir eine Kraft! Nur organisiert werden wir eine gesellschaftsverändernde Kraft! Deshalb: Frauen, Mädchen – organisiert euch in eurem Land in der kämpferischen Frauenbewegung. Werdet Weltfrauen. 1919 Jahren haben unsere Ahnen das Wahlrecht erstritten. 2018 diskutieren Weltfrauen über Wege und Ziel der Befreiung der Frau. Für eine lebenswerte Zukunft ohne Ausbeutung und Unterdrückung – für die Befreiung der Frau.

Weltfrauen aus Europa rufen auf zum 1. Mai „Ohne uns steht die Welt still!“