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GRUSSWORT AN DIE 2. WELTFRAUENKONFERENZ, KATHMANDU, MÄRZ 2016 Delegierte aus Peru

AN UNSERE GENOSSINNEN UND SCHWESTERN ALLER KONTINENTE!

Wir Frauen Lateinamerikas grüßen die 2. Weltfrauenkonferenz, die vom 8.-13. März in Kathmandu in Nepal stattfindet. Wir hoffen, dass alle, die sich dort in einer Atmosphäre der Demokratie und innigen Freundschaft versammelt haben, über die enormen, uns betreffenden Probleme diskutieren und die Erfahrungen austauschen können sowie sich über alle Kämpfe und Aktionen, die gegen das patriarchalische und kapitalistische System und für die Befreiung der Frau geführt wurden, informieren können.

Wir wollen zum Ausdruck bringen, dass wir Frauen Lateinamerikas und der Karibik seit dem Kampf um die Unabhängigkeit gegen den Kolonialismus aktiv am historischen Aufbau und Entwicklung unserer Völker teilgenommen haben, wie z.B. Micaela Bastidas, Juana Azurduy, Manuela Sáenz, María Trinidad Sánchez und Tausende anonymer Kämpferinnen, die wir verehren.

Schon im 20. Jahrhundert traten wir in die Fußstapfen der revolutionären Frauen wie Clara Zetkin, Rosa Luxemburg, die Märtyrerinnen der Textilfabrik Cotton in den USA, zu deren Gedenken der 8. März als Internationaler Tag der werktätigen Frauen eingeführt wurde. Im späteren 20. Jahrhundert ehren wir auch die Märtyrerinnen wie Olga Benario, Lolita Lebrón, Azucena Villaflor, Rosita Paredes und noch viele mehr, die für die Forderung der Frauen- und Völkerrechte gestorben sind.

Neben der engen Verbindung durch eine gemeinsame Geschichte, durch soziale, wirtschaftliche und sprachliche Merkmale, den antikolonialen und antiimperialistischen Kampf und gegen die Unterdrückung der herrschenden Nationalbourgeoisie sind unsere Länder eng vereint auf der Suche nach einer Zukunft und Vision tiefgreifender Veränderungen, die uns die Befreiung und endgültige Unabhängigkeit bringen.

Wir Frauen sind am stärksten von diesem ungerechten und repressiven System betroffen. Wir kämpfen gegen doppelte Ausbeutung und Unterdrückung, gegen Gewalt an Frauen, gegen Diskriminierung von Altersgruppen und aus ethnisch-kulturellen Gründen, für eine Sexualerziehung und Aufklärung über Reproduktion, um Kontrazeptiva kennenzulernen und sich dafür zu entscheiden, um eine Abtreibung zu verhindern sowie für eine legale Abtreibung, um tödliche Folgen zu vermeiden.

Ebenso kämpfen wir für die Schließung internationaler Netzwerke des Menschenhandels, die Frauen, Mädchen und Jungen zur Prostitution und zum Drogenhandel zwingen, d.h. Netzwerke, die in Komplizenschaft mit den kapitalistischen und patriarchalischen Staaten bestehen und den imperialistischen Zielen untergeordnet sind; für das Recht auf Arbeit, gegen jegliche Art der Übergriffe am Arbeitsplatz, für gleichen Lohn für gleiche Arbeit, für die Sicherstellung der Ernährung, für eine qualitativ hochwertige Bildung und Beseitigung des Analphabetismus der Frauen, für ein staatliches Gesundheitswesen, gegen jegliche Art der Diskriminierung, gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit und für die Anerkennung der ethnischen und indigenen Volksgruppen.

Besonders wichtig ist in unseren Ländern der Kampf um das Recht der Bäuerinnen und Bauern auf Land und Garantie der Produktionstätigkeit, um die sozialen Dienstleistungen für die Kinder der arbeitenden Frauen, besonders um Betreuungs- und Aufsichtseinrichtungen für Kinder und um die Herabsetzung des Rentenalters für Frauen.

Für die volle Anerkennung der politischen Mitarbeit und Teilnahme, für Zugang zu Bildung, Kultur, Erholung, Sport der Jugendlichen gegen die Geißel von Drogen und gegen die imperialistische Entfremdung und für die freie Organisierung.

Heute sind wir Frauen auch vom Kapitalismus ausgeschlossen. In Lateinamerika trifft uns die Wirtschaftskrise hart mit starken Währungsabwertungen und hoher Inflationsrate und verschärft so die Lebensbedingungen unserer Völker. Die Zuspitzung in den letzten vier Monaten hat unsere Möglichkeiten, bei der Konferenz anwesend zu sein, erschwert, jedoch fühlen wir uns als Teil der Konferenz und wünschen viel Erfolg.

Wir werden das Material und die Schlussfolgerungen der Konferenz aufmerksam verfolgen und verpflichten uns, den Kampf und die internationale Zusammenarbeit unter den Frauen weiter zu entwickeln.

Schwesterliche und laute Grüße aus Lateinamerika und der Karibik

März 2016

 

Cecilia Jaramillo Ecuador
Susana Galli Argentina
Zulma Rojas Suarez Colombia
Indira Xavier Brasil
Rosemary Villca Casas Perú
Alicia Fernandez Uruguay
Luz Eneida Garcia Santo Domingo

Grußwort aus Lateinamerika an die WFK 2016